Der Siegeszug privater IT-Geräte und Anwendungen ist laut einer aktuellen Untersuchung in deutschen Unternehmen nicht mehr aufzuhalten. Vor allem Führungskräfte schätzen ihre selbst mitgebrachte IT.
Die sogenannte Consumerization of IT oder auch »Bring your own device« (BYOD) ist ein Trend, der in Unternehmen angekommen ist. Allerdings können nicht alle leitenden Angestellten gleichermaßen nutzen. Während vor allem den Führungskräften in IT und Controlling die Vorteile des neuen Trends zu Gute kommen, fallen der Vertrieb und Außendienst nach hinten ab.
Nur 78 Prozent der leitenden Angestellten in den Bereichen Vertrieb und Außendienst nutzen private Endgeräte (bzw. 34 Prozent private Anwendungen) auch im Beruf. Im Vergleich dazu sind es im Controlling 86 Prozent (bzw. 41 Prozent bei privaten Anwendungen). »Die Ergebnisse zeigen deutlich, ‚Bring your own‘ stellt einen wichtigen Baustein für Produktivität und Motivation dar und wird in der Führungsebene vieler Unternehmen bereits umgesetzt und gelebt«, meint Verena Bunk, Analystin bei Techconsult GmbH. »Jedoch zeigt sich auch, dass nicht alle Bereiche gleichermaßen profitieren. Obwohl vor allem die Vertriebsleiter die Vorteile erkannt haben, stehen sie bei der Nutzung von ‚Bring your own‘ nicht an erster Stelle«. Und auch hinsichtlich der Unterstützung seitens des Unternehmens haben es die Vertriebsleiter schwer. Im Gegensatz zu IT-Managern (53 Prozent) und kaufmännischen Leitern (28 Prozent) beteilige sich nur bei 15 Prozent der befragten Vertriebsleiter ihr Unternehmen auch monetär in Form von Übernahme der Gerätekosten oder der Mobilfunkkosten.
Das Fundament für funktionierendes »Bring your own« sind Unternehmensrichtlinien. Das ging bereits aus den Ergebnissen des letzten Market Paper der Techconsult Studie hervor. So gaben zwei Drittel der Befragten an, dass ihr Unternehmen Richtlinien definiert hat, sowohl was das Arbeiten mit privaten Geräten als auch mit privater Software betrifft. »Unternehmensrichtlinien, die die Nutzung von ‚Bring your own‘ festlegen und regulieren, sind Grundvoraussetzung für eine funktionierende Consumerization of IT-Strategie, die nicht nur auf das Papier gehören. Sie müssen von jedem im Unternehmen auch gelebt werden«, sagt Thomas Schröder, Geschäftsführer Großkunden und Partner, Microsoft Deutschland GmbH. »Die entscheidenden Punkte sind dabei vor allem Compliance und Sicherheit. Genau hier sind wir als IT-Anbieter in der Pflicht«, ergänzt er.
Vorreiter in der Umsetzung von Unternehmensrichtlinien sind mit knapp 75 Prozent die Finanzdienstleiter. Vergleichsweise wenig geregelt sind die Industrieunternehmen und die öffentliche Verwaltung. Für die Consumerization-Studie von Techconsult wurden insgesamt über 1.000 Mitarbeiter aus Unternehmen mit mehr als 250 PC-Arbeitsplätzen zu ihren IT-Nutzungsverhalten am Arbeitsplatz und mehr als 90 Studenten im Abschlusssemester zu ihren Anforderungen an zukünftige Arbeitgeber befragt.