Ein weiteres wichtiges Kriterium für die Business Continuity im E-Commerce-Segment ist die Georedundanz. Dabei handelt es sich um eine Form der Bereitstellung von redundanten Systemen oder Infrastrukturen an geografisch getrennten Standorten mit einer Entfernung von 100 Kilometern oder mehr, um Ausfallzeiten zu minimieren und eine hohe Verfügbarkeit von Diensten zu gewährleisten. Mit der Georedundanz lässt sich erreichen, dass Datencenter selbst im Falle von Wartungsarbeiten und sogar nach Katastrophenfällen weiterarbeiten können: Fällt ein laufendes Rechenzentrum aus, übernimmt das andere am anderen Standort nahtlos den Betrieb. Daten oder IT-Services lassen sich also nahtlos auf einen alternativen Standort umleiten, falls einer der Standorte ausfällt.
Hier können georedundante Active-Active-Cluster ein gangbarer Weg sein. Wichtig sind dabei sowohl die Latenz als auch die Verfügbarkeit der Verbindung. Um Verzögerungen trotz Redundanz vermeiden zu können, sollte die Georedundanz mit Latenzen von weniger als drei Millisekunden hergestellt werden, weshalb hier bei Rechenzentrumsbetreibern möglichst direkte Glasfaserstrecken zwischen den Standorten zum Einsatz kommen. Nicht zuletzt muss auch die Wiederherstellungszeit bei einer eventuellen Unterbrechung einer Glasfaserstrecke minimiert werden. Das kann beispielsweise über ein Double Direct Interconnect geschehen, bei dem eine automatische Umschaltung auf einen Alternativpfad erfolgt. Um die Glasfaserstrecken optimal auslasten zu können, wird auf DWDM-Technik gesetzt, die neben geringer Latenz die benötigten Bandbreiten zur Verfügung stellt.
Redundanz muss schließlich auch die Datenbanken betreffen: Mit der Datenbank-Spiegelung nutzen Datacenter eine Methode, um die Ausfallsicherheit und Verfügbarkeit von Datenbanken zu verbessern. Die Technik des Datenbank-Replication-Verfahrens synchronisiert eine Datenbank auf einem primären Server kontinuierlich mit einer oder mehreren Spiegelungsdatenbanken auf sekundären Servern. Im Falle eines Ausfalls des primären Servers kann der Datenverkehr nahtlos auf einen der sekundären Server umgeleitet werden, um den Betrieb aufrechtzuerhalten.
Fest steht, Rechenzentren und deren Dienstleistungsportfolio spielen heute die entscheidende Rolle bei der Unterstützung von Online-Händlern, da sie die Infrastruktur bereitstellen, um den reibungslosen Betrieb von E-Commerce-Websites und den Umgang mit großen Datenmengen und schnellen Zugriffen zu gewährleisten. Es gilt zudem, das Kerngeschäft des Handels verinnerlicht zu haben, um die spezifischen Herausforderungen der Branche gemeinsam mit Kunden angehen zu können.
Hardy Kestin ist Datacenter Infrastructure Manager bei Noris Network