Cebit 2005: Optimismus zum Messestart. Aufbruchstimmung beim ITK-Branchenverband Bitkom. Am Vortag zur Cebit berichtet Verbandspräsident Willi Berchtold von einem Stimmungsaufschwung bei Herstellern und Kunden. Der deutsche ITK-Markt werde in diesem Jahr um 3,4 Prozent auf 135 Milliarden Euro wachsen. Kritisch ins Gericht ging Berchtold mit der Politik, so zum Beispiel die Erhöhung der Abschreibungsfrist für teure Software auf 10 Jahre.
Die Schwächephase der Jahre 2001 bis 2003 habe die ITK-Branche überwunden, teilte Willi Berchtold, Präsident des Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom), am Rande der am Donnerstag beginnenden Cebit in Hannover mit. Mehr noch, die Branche »befindet sich wieder auf einem soliden Wachstumskurs«. Dies würden nicht nur die Zahlen, sondern auch die Stimmung der Kunden zeigen, fügte Berchtold hinzu. Außerdem würden die Unternehmen, besonders die Mittelständler, wieder stärker in neue Informations- und Kommunikationssysteme investieren.
Am Vortag der Cebit prognostizierte der Bitkom-Präsident für das laufende Jahr ein ITK-Marktvolumen von 135,2 Milliarden Euro. Damit wachse der Branchenumsatz um 3,4 Prozent. Für 2006 rechnet der Verband mit einem Zuwachs um weitere 3,1 Prozent auf 139,4 Milliarden Euro. Als »besonders erfreulich« bezeichnete Berchtold die Entwicklung, dass neben der Telekommunikation auch die Informationstechnik »wieder Wind im Rücken hat«. Der IT-Markt erreiche aktuell fast vier Prozent plus, gegenüber drei Prozent in der TK. 2006 würden beide Bereiche eine Steigerung von etwa drei Prozent erzielen. Weiter machte er eine »robuste Entwicklung« beim Hardware-Markt aus. »Professionelle Anwender geben wieder mehr Geld für neue Computer aus und ersetzen alte Geräte, die sie Ende der 90er Jahre und im Jahr 2000 angeschafft hatten.«
Boom bei Software und Outsourcing
Die eigentlichen Markttreiber seien zur Zeit Softwarehäuser und IT-Dienstleister. Dabei würden die IT-Dienstleister besonders vom Trend zum Outsourcing profitieren. Laut dem Bitkom gebe die Marktentwicklung »Kraft, neue Arbeitsplätze zu schaffen«. Berchtold nannte die Zahl von etwa 10.000 neue Stellen im laufenden Jahr.
Zu den weiteren Wachstumstreibern zählt der Verband die digitale Consumer Electronic. Etwa zwei Drittel dieses Marktes, den man früher als Unterhaltungselektronik bezeichnete, entfalle heute auf Geräte mit Digitaltechnik. In diesem Jahr würden die digitalen Geräte Wachstumsraten von 20 bis 30 Prozent erzielen.
Geld zum Fenster hinaus geworfen
Kritik äußerte Berchtold in Richtung Verwertungsgesellschaften, Überwachungsbehörden und der Politik im Bund und in den Ländern. »Unsere Mitgliedsunternehmen empfinden die Politik weiterhin als größtes Hemmnis im Markt.« Dazu führte er aus, dass Aufbau und Betrieb sowie die Entsorgung von Altgeräten den Bitkom-Mitgliedern etwa 100 Millionen Euro im Jahr kosten würden. Weiter seien jene Gelder »zum Fenster hinausgeworfen, die völlig ohne Not aus der Branche abgezogen werden«: Rundfunkgebühren für Computer und Handys mit Internetzugang, neue Urheberabgaben oder auch die Verlängerung der Abschreibungsfristen für betrieblich genutzte, teure Software auf zehn Jahre (CRN berichtete ).