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Xensource setzt Sales-Aufbau planmäßig fort

Citrix kauft Virtualisierungs-Spezialisten

Überraschend hat Citrix in der vergangenen Woche den Kauf von Xensource angekündigt. An den Plänen des Virtualisierungs-Spezialisten, einen deutschen Vertrieb aufzubauen, ändert die Übernahme nichts. Bis Jahresende möchte der Neuling hierzulande bereits mehr als 100 Partner haben.

Autor:Michael Hase • 4.9.2007 • ca. 2:05 Min

Inhalt
  1. Citrix kauft Virtualisierungs-Spezialisten
  2. Hohe Bewertung

Als die ersten Gerüchte auftauchten, ging alles blitzschnell: Der Software-Hersteller Citrix kündigte in der vergangenen Woche überraschend den Kauf des Virtualisierungs- Anbieters Xensource für 500 Millionen Dollar an. Mit der Übernahme erwirbt der Spezialist für Server-based-Computing und Desktop-Virtualisierung jetzt zusätzlich Kompetenz in der Server-Virtualisierung. »Wir sind damit der einzige Anbieter, der über ein konsistentes Portfolio vom Desktop bis zum Rechenzentrum verfügt«, trommelt Edwin Sternitzky, Marketingleiter Zentral- und Osteuropa bei Citrix.

Die kalifornische Firma Xensource wurde 2005 von Software- Experten gegründet, die an der Universität Cambridge die Open- Source-Lösung Xen entwickelten. Trotz dieser Herkunft arbeitet das Unternehmen eng mit Microsoft zusammen, um die Kompatibilität von Xen mit der Virtualisierungstechnologie »Viridian« aus Redmond sicherzustellen. Da auch Citrix seit Jahren partnerschaftliche Beziehungen zu Microsoft unterhält, dürfte der Anbieter mit den Lösungen seiner Neuerwerbung vor allem auf den Windows-Markt zielen. Gleichwohl kündigt Citrix an, die Open- Source-Community weiterhin zu unterstützen.

Der Wettbewerb bei der Server- Virtualisierung konzentriert sich in Zukunft freilich auf die EMCTochter VMware, die mit einem Anteil von 85 Prozent den Markt dominiert. Xensource hält dagegen etwa fünf Prozent. Mit VMware hat Citrix bislang zusammengearbeitet und will das auch künftig tun. »Zu dem Unternehmen wird sich aber zwangsläufig ein stärkeres Konkurrenzverhältnis entwickeln«, stellt Marketingmanager Sternitzky nüchtern fest.

Innerhalb der Citrix-Organisation soll das Xensource-Team künftig die neue Virtualization & Management Division bilden. Peter Levine, CEO von Xensource, wird die Einheit leiten. In Deutschland war Xensource bislang nicht mit einem eigenen Büro vertreten, bereitete aber den Aufbau einer Vertriebsorganisation vor. An diesen Plänen wird die Übernahme nur wenig ändern, wie John Glendenning, Vice President Sales International bei Xensource, im Gespräch mit Computer Reseller News, erläutert. Aktuell ist der Manager damit beschäftigt, Personal für Sales und Presales zu rekrutieren. »Diese Arbeit werden wir konsequent fortsetzen. « Lediglich die Suche nach eigenen Büros kann sich Xensource ersparen. Die angeworbenen Mitarbeiter ziehen voraussichtlich in die Citrix-Niederlassung am Münchner Flughafen ein, wie der Sales-Chef erwartet.

Seit März dieses Jahres vertrieb der Anbieter seine Produkte über Computerlinks. Zufall oder nicht – der Münchner Value Added-Distributor zählt auch zu den Channel- Partnern von Citrix. »Diese Konstellation ist für uns geradezu ideal«, schwärmt Glendenning. »Außerdem stimmen die Vertriebsmodelle beider Unternehmen exakt überein, da beide konsequent auf den Channel ausgerichtet sind.« Bei den Resellern gebe es ebenfalls mehrere Überschneidungen. Inzwischen ist die Zahl der Partner in Deutschland auf knapp 60 gewachsen. Bis Jahresende sollen es bereits mehr als 100 sein. Was die Distribution angeht, so kann sich Glendenning nicht vorstellen, dass das Xensource- Portfolio automatisch über sämtliche bestehenden Kanäle von Citrix vermarktet wird. Denn das Software-Unternehmen differenziere seine Vertriebswege nach Produktlinien. »In jedem Fall planen wir, unseren Distributionskanal über die Partnerschaft mit Computerlinks hinaus bis zum Jahresende auszuweiten.« Bei der großen Nachfrage nach Virtualisierungslösungen spricht einiges dafür, dass das Xensource-Portfolio künftig über die Broadline-Distribution vertrieben wird, wie Marketingmanager Sternitzky vermutet.