IPv4-Adressen aufgebraucht

Das Internet wird knapp

4. Februar 2011, 11:58 Uhr | Ulrike Garlet
Dem Internet gehen die Adressen aus, Foto: Dron/Fotolia 11313864

Der Pool an Internetadressen geht zur Neige. Die 4,3 Milliarden Adressen, die nach dem bestehenden Standard IPv4 vergeben werden konnten, sind demnächst erschöpft. Der neue Standard IPv6 verspricht zwar 340 Sextillionen neue Adressen, aber die Umstellung läuft schleppend.

Das Internet stößt an seine Grenzen: Dem World Wide Web gehen bald die Adressen aus. Nach dem bestehenden Standard IPv4, der 1980 eingeführt wurde, konnten 4,3 Milliarden Internetadressen vergeben werden, diese sind inzwischen aber so gut wie aufgebraucht.

Die weltweite Adressverwaltungsorganisation Internet Assigned Numbers Authority (IANA) hat jetzt in einem symbolischen Akt die letzten fünf freien Blöcke an die Vergabestellen der einzelnen Kontinente übergeben. Diese können die Verwalter jetzt noch Providern und Unternehmen zuteilen. Spätestens Ende des Jahres dürfte der letzte Adressvorrat nach Einschätzung des Branchenverbandes Bitkom jedoch erschöpft sein.

Abhilfe soll der neue Standard IPv6 schaffen, der bereits vor Jahren beschlossen wurde. Statt wie bisher 32 Bit sind die neuen Adressen dann 128 Bit lang. Damit werden satte 340 Sextillionen neue Adressen möglich. Eine Zahl mit 36 Nullen. Oder:

340.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000

Dann hat das Internet wieder einiges an Platz zu bieten, um nicht nur PCs eine IP-Adresse zur Verfügung zu stellen, sondern auch Geräten wie Smartphones, Kühlschränken und Autos. An der Umstellung auf den Internetstandard IPv6 wird bereits seit Jahren gearbeitet - in Europa geht es allerdings nach Ansicht des Bitkom zu langsam. »Europa hinkt bei der Umstellung auf IPv6 Asien und Amerika hinterher«, warnt Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer.

In Deutschland seien noch nicht alle Internet-Provider in der Lage, Dienste auf Basis von IPv6 anzubieten. »Wenn europäische Unternehmen noch den alten Standard nutzen, die Kunden in Asien ihre Systeme und Netze aber schon auf IPv6 umgestellt haben, dann können sie nicht mehr reibungslos über das Web kommunizieren«, so Scheer. Ab Herbst wollen die Provider zunächst bei Geschäftskunden damit beginnen, die neuen IPv6-Adressen zu verteilen, ab Ende des Jahres beginnt dann auch bei den Privatkunden die neue Ära. Dann dürfte das Internet wieder mehr als genug Platz bieten.


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