Das plant Bechtle-Chef Klenk
Bechtle ruht sich nicht auf den Rekordzahlen des vergangenen Jahres aus. Bis 2010 will das Systemhaus seinen Umsatz auf zwei Milliarden Euro steigern und sich auf Managed Services konzentrieren. CEO Ralf Klenk spricht mit CRN über den fortschreitenden Konzernumbau und wie Bechtle es schafft, im knallharten Hardware-Geschäft gute Margen herauszuholen.

CRN: 2007 war ein absolutes Rekordjahr für Bechtle. Sie haben das beste Geschäftsjahr der Unternehmensgeschichte hingelegt: Den Umsatz stieg um über 13 Prozent, der Ertrag um 29 Prozent. Wollen Sie diese Resultate im Jahr 2008 etwa noch verbessern?
Klenk: Wir sind natürlich froh, dass wir mit so guten Zahlen in unser Jubiläumsjahr 2008 starten konnten. Wir haben uns aber auch für dieses Jahr wieder Umsatzziele gesetzt. Den Umsatz wollen wir auf 1,5 Milliarden steigern. Beim Ertrag wird es allerdings schwierig, das Vorjahr zu toppen. Dennoch wollen wir hier auf 60 Millionen Euro wachsen. Im ersten Quartal 2008 haben wir bereits eine deutliche Umsatzsteigerung von acht Prozent erreicht und das bereinigte Vorsteuerergebnis ist um 12,8 Prozent gestiegen. Damit ist auch unsere Zielvorgabe für das gesamte Jahr gesetzt: Der Umsatz soll wieder um gute acht Prozent steigen. Wir sind also auf Kurs.
CRN: Viele große Systemhäuser wie Bechtle, aber auch Cancom und PC-Ware vermelden Rekordergebnisse für das letzte Jahr. Spielt die Konsolidierung am Markt den Großen in die Tasche?
Klenk: Der Konsolidierungsprozess läuft seit mehreren Jahren und ist für uns kein neues Phänomen. Zudem war die Konjunktur im letzten Jahr und auch derzeit sehr positiv. Ein großes Systemhaus ist jedoch besser in der Lage, den konjunkturellen Rückenwind zu nutzen als kleinere Häuser. Außerdem fragen die Kunden zunehmend komplexe Produkte wie Security, Storage und Virtualisierung nach. Viele Kunden setzen in diesen Bereichen auf leistungsfähige Partner – da sind die Großen klar im Vorteil. Kleine Nischenanbieter werden ebenfalls immer einen Platz im Markt finden. Probleme sehe ich in der Zukunft vor allem für die klassischen kleineren und mittleren Systemhäuser in einzelnen Regionen. Diese werden sich schwer tun, wenn es um Spezial-Know-how oder Managed Services mit 24-Stunden-Diensten geht.
CRN: Aufgrund der guten Konjunktur herrscht also uneingeschränkter Optimismus bei den großen Systemhäusern. Ist das nicht ein wenig blauäugig angesichts einer schwächelnden Wirtschaft in Amerika und England?
Klenk: Wir rechnen im laufenden Jahr auf keinen Fall mit einem ähnlich stabilen Konjunkturverlauf wie im ganzen Jahr 2007 und sind uns der schwierigen Gesamtwirtschaftssituation durchaus bewusst. Die Inflation liegt bei rund drei Prozent und die aktuelle Situation an den Börsen hat sich immer noch nicht erholt. Es ziehen erste Wolken auf. Einen Grund zu jammern gibt es aber nicht.