Das unsichere Erbe von Benq Mobile
Vertreter aus Politik und Gewerkschaften übertreffen sich derzeit mit Plänen zur Rettung des insolventen Handyherstellers Benq Mobile. Aber in der Praxis wird entscheidend sein, wie viel dem Unternehmen von seinem technologischen Kapital übrig bleibt.

An Vorschlägen, wie der insolvente Handyhersteller Benq zu retten sei, mangelt es derzeit nicht. So glaubt der Insolvenzverwalter Martin Prager nach wie vor an eine Weiterführung des Unternehmens. Wie eine Zukunft des Handyproduzenten allerdings konkret aussehen könnte, ist eher unklar. Während Bayerns Wirtschaftsminister Erwin Huber (CSU) die Suche nach einem Investor zum vorrangigen Ziel erklärt, fordern Gewerkschaftsvertreter wie Bayerns IG-Metall-Chef Werner Neugebauer den Siemens-Konzern dazu auf, sich wieder stärker bei seiner ehemaligen Unternehmenstochter zu engagieren.
Immer deutlicher kristallisiert sich bei den Rettungsbemühungen heraus, dass die Schlüsselfrage die Situation im Bereich Patente, Rechte und Lizenzen ist. Nach Aussage von Insolvenzverwalter Prager seien von den 2.000 Patenten von Benq Mobile lediglich rund 250 für den taiwanischen Mutterkonzern angemeldet worden und 150 als gemeinsame Schutzrechte eingetragen worden. Über 1.600 Patente lägen damit noch exklusiv bei Benq Mobile: »An der Patentsituation wird die Unternehmensfortführung aus heutiger Sicht nicht scheitern«, so der Insolvenzverwalter. Dennoch gilt es erst noch zu prüfen, ob die bei dem Unternehmen verbliebenen Schutzrechte eine Zukunft garantieren können. Zwei Einschränkungen wurden dabei bereits aus den Äußerungen von Wirtschaftsminister Huber deutlich: Allein mit Handys wird es Benq Mobile wohl nicht schaffen und auch bei der Arbeitsplatzsituation wird es auf jeden Fall deutliche Einschnitte geben.
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