De-Mail-Piloten am Start

16. März 2009, 17:11 Uhr |

Fortsetzung des Artikels von Teil 4

De-Mail/OSCI-Gateway

Wie ein Zusammenspiel bestehender sicherer Kommunikationsformen und De-Mail aussehen könnte, zeigt das folgende Beispielszenario im Drei­ecksverhältnis »Gericht – Anwalt oder Notar – Mandant«. Das Gericht tauscht mit Anwälten und Notaren über das EGVP Dokumente und Nachrichten aus, die Anwälte und Notare kommunizieren indes mit ihren Mandanten über die beiden Seiten vertraute elektronische Post, allerdings in ihrer gesicherten De-Mail-Form. Damit bei einem solchen Szenario Anwälte und Notare nur eine Software einsetzen müssen, sind zwei Umsetzungsvarianten denkbar: Das bestehende EGVP oder alternativ die genutzte Kanzlei-Software werden so erweitert, dass sowohl OSCI-Nachrichten (wie bisher) versendet werden können als auch zusätzlich De-Mail. Anhand der Adresse des Empfängers kann das Arbeitsplatzsystem erkennen, welche von beiden Nachrichtenformen es versenden soll. Aber es kann auch ein De-Mail/OSCI-Gateway aufgebaut werden, mit dem De-Mail beziehungsweise E-Mail-Formate nach OSCI und zurück transformiert werden. Für den Anwalt ändert sich in beiden Fällen nichts. Er oder sie können die Software, die sie für die Kommunikation mit den Gerichten nutzen, auch für den Datenaustausch mit den Mandanten einsetzen. Innerhalb des Pilotprojekts in Friedrichshafen kümmert sich der Signatur- und Identmanagement-Dienstleister Metana-Claimsoft auf der Basis seiner Plattform www.govmail.de um die Integration der vorhandenen Systeme aus den Bereichen OSCI/EVGP und virtuelle Poststelle in das De-Mail-Konzept. Über Gov-mail.de werde, so das Referat IT1 beim BMI, die Einrichtung und der Betrieb von De-Mail-Postfächern und die sichere Mail-Kommunikation von Behörde zu Behörde und Bürger zu Behörde ermöglicht. Der Pilotversuch in Friedrichshafen steht und fällt mit der Zahl der Unternehmen, Institutionen, Behörden und vor allem Bürger, die über De-Mail Dokumente und Nachrichten austauschen und archivieren (mit De-Safe steht ja auch ein sicheres digitales Archiv zur Verfügung). Zweifellos bietet die Bodenseestadt, die technisch überdurchschnittlich vernetzt ist und in der viele Aktivitäten hinsichtlich digitaler Kommunikation laufen (unter anderem auch Telemedizin-Projekte) günstige Voraussetzungen für die Etablierung digitaler Kommunikation ohne Stolperstrecken. Schließlich ist nichts schädlicher für ein Online-Projekt, als wenn die propagierte Digitalstrecke auf einmal durch ein Offline-Work­around über die gelbe Post führt.


  1. De-Mail-Piloten am Start
  2. Pilotpartner HUK24, EADS und ZF
  3. Piloten sind nicht nur ­Direktversicherer
  4. Bestehende sichere Kommunikationsformen und De-Mail
  5. De-Mail/OSCI-Gateway

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