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Nach der Übernahmewelle

Generalisten verpflichten sich zu Offenheit

Autor:Michael Hase • 4.9.2008 • ca. 2:00 Min

Inhalt
  1. Der BI-Markt sortiert sich neu
  2. Generalisten verpflichten sich zu Offenheit
  3. Marktverschiebungen

Laut eigener Aussage schätzt SAP den Markt ähnlich ein: »Business Objects wird auch zukünftig eigenständig und den Prinzipien der Offenheit und Flexibilität verpflichtet bleiben«, betont Sean Farrington, Vice President bei BO. Das Unternehmen stehe »für Anwendungen, die auf offenen Standards basieren und über Plattformen verschiedener Anbieter hinweg funktionieren«. Für Anwender bedeute es keinen Unterschied, ob sie BO-Tools in einer SAP-Landschaft oder der Landschaft eines anderen Anbieters einsetzen, versichert Farrington. »Das wird auch in Zukunft der Fall sein!«

Genauso deutlich bekennt sich Erich Leitner, Vice President Central & Eastern Europe bei Cognos, zu »technischer Offenheit «. Dieses Merkmal zeichne die Lösungen der Tochter wie die von IBM gleichermaßen aus. Deswegen eignet sich Cognos- Software nach den Worten des Managers insbesondere »für den Einsatz in heterogenen Umgebungen, in denen sich Lösungskomponenten unterschiedlicher Anbieter befinden«.

Bleibt die Frage der künftigen Produktstrategie, bei der sich die Hersteller ebenso um schlüssige Antworten bemühen. »Nicht ein einziges Business Intelligence- Produkt wird bei IBM eingestellt«, stellt Cognos-Manager Leitner klar. »IBM und Cognos ergänzen sich hervorragend, Überschneidungen im Produktangebot gibt es nicht.« Hinzu komme, dass beide Unternehmen bereits vor dem Zusammenschluss eng zusammengearbeitet haben.

Für Business Objects als SAP-Unternehmen rangiere »der Schutz von BI-Investitionen ihrer Kunden an oberster Stelle«, beteuert BO-Manager Farrington. Deshalb habe SAP mit der neuen Tochter eine klare Migrations-Roadmap vorgelegt. »Diese sieht vor, Kunden bei der nahtlosen Migration mit Werkzeugen und Beratungsleistungen zu unterstützen.«

Tatsächlich sieht BARC-Experte Bange durch die Produktstrategien der Hersteller bislang keine gravierenden Probleme auf Kunden zukommen. »Bei IBM/Cognos waren die Überlappungen eher gering. Die Roadmap ist insgesamt schlüssig.« Allzu große Migrationsprobleme seien momentan nicht zu erwarten. Etwas anders sehe es zwar bei SAP/BO aus, wo es erhebliche Überlappungen in den Portfolien gab. »Die Roadmaps in den verschiedenen Produktbereichen wurden allerdings frühzeitig und klar kommuniziert«, gibt Bange auch hier teilweise Entwarnung. Für jede BI-Aufgabenstellung wurde in der Regel ein Produkt ausgewählt, auf das sich die zukünftige Entwicklung konzentriert. Probleme in der Übergangszeit betreffen nach Einschätzung Banges vor allem die SAP-Kunden, da fast alle strategischen Werkzeuge aus dem BO-Portfolio stammen. Aber auch die auslaufenden SAP-Produkte werden noch mindestens fünf Jahre lang gewartet.

Bekenntnisse zu Offenheit und klar kommunizierte Produktstrategien – für Anwender müssten sich damit die größten Bedenken ausräumen lassen. »Nein«, widerspricht SAS-Stratege Petzhold, »die Antworten aus Walldorf reichen den Kunden nicht aus.« So wie IBM und Oracle sei SAP noch monatelang damit beschäftigt, die zugekauften Lösungen ins Portfolio einzugliedern. »Integration bedeutet alles andere, aber keine Innovation«, betont der Manager. Für den Kunden heiße das Stillstand. Dagegen setze SAS bereits seit sechs Jahren auf eine Plattformstrategie, in der sich alle Werkzeuge nahtlos in ein Framework einfügen. Während die Wettbewerber ihre Zukäufe integrieren, werde sich »der Entwicklungsvorsprung von SAS weiter vergrößern«, meint Petzhold.