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Suche auf Basis der ­Metadaten

Autor:Markus Bereszewski • 13.3.2008 • ca. 2:20 Min

Inhalt
  1. Der Herr der Akten
  2. Akten verlegen war gestern
  3. Suche auf Basis der ­Metadaten
Dr. Arnulf Lunze, Leiter der Unterabteilung Informationstechnik beim Deutschen Bundestag: »Der Kern der Abgeordnetentätigkeit besteht aus ständiger Informationsverarbeitung.«
Dr. Arnulf Lunze, Leiter der Unterabteilung Informationstechnik beim Deutschen Bundestag: »Der Kern der Abgeordnetentätigkeit besteht aus ständiger Informationsverarbeitung.«

Aufgrund der Einführung von SysiVuS ist der Output an Papier im Deutschen Bundestag zwar nicht wesentlich gesunken, aber die Qualität von diversen Listen, Formularen und Prozess begleitenden Dokumenten wie Tagesordnungen ist enorm gestiegen. Denn diese werden nun mit einem einheitlichen Layout basierend auf einer konsistenten Datenbasis erstellt. Darüber hinaus konnte der Bundestag auch die Fertigstellungszeiten von Reports deutlich verbessern. »Mittlerweile ist SysiVuS ein zentrales Planungs-, Steuerungs- und Auskunftssystem für Parlamentsvorgänge«, betont der Unterabteilungsleiter. Um den hohen Anforderungen des Bundestages bezüglich der Nachvollziehbarkeit seiner Prozesse gerecht zu werden, bedarf es neben dem Reporting laufender Vorgänge auch der Archivierung sämtlicher Unterlagen, die sich bei der Entstehung eines Gesetzes ansammeln. Das System generiert automatisch ein Fundstellenverzeichnis entsprechend den Vorgaben des Parlamentsarchivs. Damit erleichtert und beschleunigt es den Archivierungsvorgang erheblich. Von hoher Bedeutung sind auch die Recherchefunktionalitäten des Systems. Nutzer können Vorgänge über eine einfach gestaltete Suche zügig wiederfinden. Darüber hinaus ermöglicht eine komplex struktu­rierte Recherche, unterschiedliche Fragen hinsichtlich Häufigkeit und Merkmalen von Vorgängen zu be­antworten. Die von SysiVuS durch­geführte Suche basiert nicht auf Volltexten, sondern auf Metadaten des jeweiligen Vorgangs. Voraussetzung ist, dass die Metadaten strukturiert erfasst und stets aktuell gehalten werden. Dies ist der Grund, warum SysiVuS sich als zentrales System beim Deutschen Bundestag etabliert hat. Die Fachanwendungslandschaft beim Bundestag stellte eine beson­dere Herausforderung dar. Hetero­gene, unterschiedliche Abteilungen nutzen verschiedene Anwendungen und Applikationen. Zwischen einigen Insel­lösungen bestand häufig keine Ver­bindung. Nach und nach wurden Schnittstellen zwischen benachbarten Systemen und Anwendungen entwickelt. So kommuniziert SysiVuS bereits mit den Informationsdiensten für Bundestagsdrucksachen und Drucksachen der Europäischen Union sowie dem »Dokumentations- und Informationssystem für Parlamentarische Vorgänge« (DIP21). Die Anwendung SysiVuS besteht aus zwei wesentlichen Anwendungsmodulen, die im Intranet des Bun­destages eingesetzt werden. Im ersten erfassen rund 300 Verwaltungsmitarbeiter die Metadaten. Zu diesem operativen Nutzerkreis zählen die Bun­destagsausschüsse, parlamentarische Verwaltungsgremien, der parlamentarische Dienst sowie das Europabüro. Derzeit sind etwa 62000 Vorgänge im System erfasst. Der Fat-Client ist auf der Basis von Oracle Forms (Webforms) realisiert. Über das zweite Front-End können Nutzer alle eingegebenen Metadaten abrufen. Sämtliche Intranetnutzer des Deutschen Bundestages haben hier Zugriff, darunter die Abgeordneten und ihre Mitarbeiter, die Bundestagsverwaltung sowie die Mitarbeiter der Bundestagsfraktionen. Es handelt sich um ungefähr 7000 Nutzer, die hier, je nach Bedarf, verschiedene Ausschnitte der Daten einsehen können. Dieser Thin-Client ist auf der Basis einer Struts-Webapplikation (Oracle ADF) realisiert. Die Mittelschicht läuft auf Oracle Application Servern (10g), die über Loadbalancer angesprochen werden. Die Daten stehen im Backend auf einem Oracle RAC (10g) zur Verfügung.

Während der Implementierung auf Open Source umgestellt Während der Implementierung von SysiVuS wurde die Serverinfrastruktur des Deutschen Bundestages auf Open Source umgestellt. Der Plattformunabhängigkeit des Gesamtsystems kam daher eine besondere Bedeutung zu. SysiVuS wird aktuell auf einem Linux Serversystem betrieben, die Lauf­fähig­keit auf anderen Betriebssystemen – wie etwa Microsoft Windows – ist ebenfalls gegeben. SysiVuS muss immer wieder an neue Anforderungen angepasst werden, was durch die flexible Ausrichtung der Lösung möglich ist. In Zukunft wird SysiVuS an Funktionalität gewinnen, vor allem bezüglich der Kommunikationsfähigkeit mit anderen Systemen des Deutschen Bun­destages.