Der lange Weg zu 10GigE

6. Mai 2005, 0:00 Uhr |

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Der lange Weg zu 10GigE (Fortsetzung)

Preise für 10 GigABIT fallen rasant
Die Preislandschaft aber verändert sich dramatisch, und damit auch die Kalkulationsgrundlage. Noch vor zwei Jahren kosteten 10GigE-Ports fünfstellige Preise. Inzwischen bewegen sich die reinen Portpreise dank fernöstlicher Hersteller bereits um 3000 Dollar. Cisco bietet zum Beispiel für die Serveranbindung ein Modul mit 15 Meter Reichweite für 600 Dollar an. Für Reichweiten bis 300 Meter und Multimode-Fiber sind ungefähr 3000 Dollar zu berappen. Dazu kommt eine entsprechende Einschubkarte. Für den Catalyst 6500 kostet sie mit vier Ports rund 20000 Dollar, womit man sich bei einem Portpreis von immer noch 8000 Dollar bewegt. Die kritische Schwelle sehen viele erst bei 3000 Dollar.
Andererseits sind viele Switches, auch solche von eher günstigen Herstellern, schon mit 10-Gigabit-Uplinks ausgerüstet. Auch Desktop-Switches mit 10-Gigabit-Uplinks gibt es, zum Beispiel die 99er Serie von Allied Telesyn. SMC zeigte auf der Cebit Engineering-Samples von Switches mit acht 10-Gigabit-Ports, deren Chassis 15000 Dollar kosten soll - dazu kommt noch die reine Port-Technologie. Der Preisverfall im Netzwerkbereich hält unvermindert an, bei Switches beträgt er derzeit pro Jahr rund 40 bis 50 Prozent, so dass hier das Ende der Fahnenstange noch längst nicht erreicht sein dürfte.
Auch der Kupferstandard 802.3an scheint langsam an Fahrt zu gewinnen. Der zweite Draft der IEEE soll im Juni vorliegen, die Verabschiedung ist für Juli 2006 geplant. Da in der ersten Spezifikation die wesentlichen Übertagungsparameter festgeklopft wurden, haben sich die Chiphersteller schon an die Arbeit gemacht. So kündigte die amerikanische Chipschmiede Vativ gerade den ersten 10GigE-Transceiver für UTP-Kabel an. Sobald der Kupfer-Markt in Bewegung gerät, dürften die Preise endgültig den Weg nach unten einschlagen.
Darauf scheinen sich viele Anwender bei Neuverkabelungen einzustellen. Der Kabelhersteller Siemon verkündete Ende März, man habe inzwischen über eine Million 10GigE-Ports abgesetzt. Verkauft wurden sie mit Advanced-Kat-6-Verkabelung, die sich zum Transport der 10GigE-Daten über volle 100 Meter eignet. Thomas Hüsch, technischer Manager bei dem Verkabelungsspezialisten: »Viele Anwender nutzen diese Kabel heute noch nicht aus, aber da sie eine Standzeit von fünf bis zehn Jahren haben, wollen sie ihre Netze auf die Migration zu 10GigE vorbereiten.«

Migration auf der Agenda, Umsetzung drängt nicht
Ist 10GigE also doch noch Meilen weg? Die nackten Marktzahlen klingen ernüchternd: Gartner ermittelte im vierten Quartal 2004 den Verkauf von 7200 10GigE-Switchports im Raum EMEA, ein Wert, der keine Prozentangabe hinsichtlich des Marktanteils zuließ, aber 90 Prozent höher lag als im Vorquartal. Die Anwender gaben dafür 51,8 Millionen Dollar aus, was einen Umsatz-Marktanteil von 4,5 Prozent und eine Zunahme gegenüber dem Vorquartal von 106 Prozent bedeutet. 2008 sollen es 973000 sein. Das ist mehr, verglichen mit rund 51 Millionen Gigabit-Ports jedoch eher marginal.
10GigE kommt also, aber gewaltig langsam. Dass die Technologie irgendwann da sein wird, bezweifelt ernsthaft niemand. Doch gibt es für die meisten Anwender keinen Grund zur Eile. SAP-Manager van de Loo: »Die 10GigE-Migration steht bei fast jeder IT-Abteilung auf der Agenda, aber die überwiegende Mehrheit hat noch keine Pläne, das anzugehen.« Und Gartner-Analystin Real meint: »10GigE dürfte 2007 höchstens fünf Prozent Marktanteil an den verkauften Switchports erreichen.«    


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