»Der ROI ist tot« (Fortsetzung)
- »Der ROI ist tot«
- »Der ROI ist tot« (Fortsetzung)
Spüren auch Sie, dass die Bereitschaft zum Auslagern zugenommen hat?
Ja, die Situation im Markt führt auch dazu, dass Unternehmen offener für innovative Erbringungs- und Auslagerungskonzepte wie unsere Outsourcing-2.0-Angebote werden. Es geht heute nicht mehr darum einzelne »Silos« zu betreiben, sondern ganzheitliche Verantwortung für IT-Kernleistungen zu übernehmen: beispielsweise Mailboxen in der gesamten Bandbreite, von der Technik bis hin zur Compliance-Erfüllung, bereitzustellen. Das sind Bereiche und Leistungen, die für Kunden nicht wertschöpfend sind, aber essenziell! Wie wir diese Services erbringen und mit welcher Technologie, ist für ihn sekundär, es geht den meisten Kunden nur um den Service. Viele unserer Outsourcing-2.0-Services erbringen wir in einer Art On-Demand-Modell, also quantitativ nach oben oder unten in einem bestimmten Rahmen flexibel. Anderen hilft der Markt derzeit weniger. Wollen Sie die Gelegenheit nutzen, um mit der einen oder anderen Akquisition zu wachsen?
Es stimmt, vor allem Systemhäuser mit geringem Service-Anteil werden leiden und durch das kapitalintensive Produktgeschäft wackelt selbst bei soliden Unternehmen die Finanzgrundlage. Im zweiten Halbjahr schauen wir uns intensiver den Markt an und wenn ein Unternehmen, dessen Portfolio das unsere ergänzt, zum Kauf ansteht, sind wir nicht abgeneigt. Es muss aber ein solides Unternehmen aus den Segmenten Beratung oder Betriebsdienstleistungen – auch Applikationsbetrieb – sein, das lediglich eine starke Mutter braucht und kein Sanierungsfall ist.
Sie sind ja nicht nur Outsourcer, sondern haben auch im Segment Security und Netzwerke weitreichende Services. Welche Amortisationszeiträume erwarten Kunden denn heute?
Der ROI (Return on Investment, Anm. der Red.) ist tot. In der aktuellen Zeit sind langfristige Investitionen nicht gefragt. Es geht nicht um den Effekte in 36 Monaten, sondern um Einsparungen noch in diesem Jahr! Bestenfalls bei Unternehmensapplikationen, die einen echten Mehrwert schaffen, ist der ROI noch ein Thema.
Inwieweit hat die Krise Ihre Planungen beeinflusst?
Wir investieren etwas weniger als ursprünglich geplant. Dennoch wollen wir die Geschäftsbereiche stärken, die wir als Wachstumsfelder identifiziert haben, also Managed Services in der gesamten Bandbreite, Security sowie Rechenzentrums- und Client-Virtualisierung. Hier werden wir in unsere sowie auch neue Mitarbeiter investieren, denn Mitarbeiter sind mangels eigener Produkte unsere größte Stärke. Deshalb ist es besonders wichtig, das Team ruhig durch die Krise zu führen und einen Abbau von Arbeitsplätzen so lange wie möglich zu verhindern.
Wie lauten Ihre Zielsetzungen für die nächsten zwei Jahre.
Wir sind seit vier Jahren auf einen konsequenten Kurs, der Produkte und Services zu Lösungen für unsere Kunden kombiniert. Diesen Kurs wollen wir weiter verfolgen und den Serviceanteil am Umsatz in den nächsten Jahren auf 50 Prozent ausbauen. Damit einhergehend soll sich natürlich auch die Marge erhöhen. Die Umsatzentwicklung ist dabei nicht die zentrale Größe. Was zählt ist Profitabilität.