Deutsche Telekom erpresst Lieferanten

7. August 2009, 9:38 Uhr | Markus Bereszewski
Dr. Steffen Roehn ist CIO der Deutschen Telekom.

Die Deutsche Telekom setzt den Geschäftspartnern die Pistole auf die Brust. Kaliber: groß! Um 22 Prozent müssen die Consultants Ihre Beratersätze senken, wenn sie weiterhin für Deutsche Telekom arbeiten wollen.

»Preise senken oder gehen«, so bringt es ein frustrierter Lieferant auf den Punkt. Wenn Einkaufsmacht und Skrupellosigkeit in einer Hand liegen, bleibt für die anderen wenig zu lachen. Das mussten Deutsche Telekom-Zulieferer schmerzvoll Ende Mai erfahren, als sie ein Brief des Bonner Konzerns vom 22.5. ereilte, der der Redaktion der InformationWeek vorliegt. Unterschrieben vom Chief Procurement Officer (CPO) Dr. Volker Pyrtek und dem Chief Information Officer (CIO) Dr. Steffen Roehn, wird schnell und unmissverständlich klar, was die beiden Herren wollen: »Wir Die Deutsche Telekom setzt den Geschäftspartnern die Pistole auf die Brust. Kaliber: groß! Um 22 Prozent müssen die Consultants Ihre Beratersätze senken, wenn sie weiterhin für Deutsche Telekom arbeiten wollen. Wir erwarten eine Absenkung der durchschnittlichen Beratersätze um 22 Prozent«. Äußerst perfide dann der Zusatz: »Im Gegenzug bieten wir unseren konsolidierten Lieferanten stabile, teilweise steigende Auftragsvolumen an«. Wirksam seit 1. Juli 2009. Den Partner blieb also nicht lange Bedenkzeit.

Begründet wird diese Maßnahme mit »verschärftem Wettbewerb innerhalb der Telekommunikationsbranche sowie mit der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise aber auch der Erkenntnis, dass wir im Bereich Technologie Consultants und Contractors eine zu hohe Lieferantenstreuung haben«. Daher hat sich Deutsche Telekom »zum Ziel gesetzt, durch Kostensenkungen die Wettbewerbsfähigkeit (…) bei mindestens gleichbleibender Qualität zu erhöhen«. Leisten dürfen das die Lieferanten - sozusagen im Alleingang. Wer verzweifelt genug ist, sich darauf einzulassen und die Deutsche Telekom daher »in die Zukunft begleiten wird«, wie es in dem Schreiben formuliert ist, dem winkt ein Zückerchen: »Lieferanten, die sich durch Qualifikation und Kooperationsbereitschaft auszeichnen erhalten einen neuen konzernweit gültigen DTAG-Rahmenvertrag über die Erbringung von ICT-Services«, heißt es im Zusatzschreiben »Handlungsanweisung: Time & Material Sourcing Modell der DTAG für IT/Technoloy-Consulting & Contractors«.


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