Wie es genau weitergeht, hängt von einer Reihe von Unwägbarkeiten ab: »Sollten die Risiken - ein ungeordneter Brexit, eine neuerliche Staatsschuldenkrise im Euroraum oder ein Handelskrieg zwischen den USA und anderen Volkswirtschaften - ausbleiben, ist auch in diesem Jahr mit einer ordentlichen Wachstumsrate zu rechnen«, prognostizierte DIW-Volkswirt Michelsen. Ökonomen trauen der weltweit viertgrößten Volkswirtschaft im laufenden Jahr ein Plus zwischen 1,2 Prozent und 1,8 Prozent zu.
Die Unternehmen selbst sehen sich vor steigenden Herausforderungen: »Die rosigen Wachstumszeiten der vergangenen zehn Jahre laufen aus. Das Umfeld wird rauer und verlangt den Unternehmen erhebliche Anstrengungen ab, um ihre Wettbewerbsposition zu halten«, erläuterte der Präsident des Außenhandelsverbandes BGA, Holger Bingmann. »Es wäre daher ein wichtiges Signal, dass sich die Politik wieder stärker um die wirtschaftliche Entwicklung und Standortfragen kümmert.«
Mehr als in den Vorjahren musste sich die Wirtschaft 2018 auf die innerdeutsche Nachfrage verlassen - vor allem auf die Kauflust der Verbraucher. Allerdings fiel der Zuwachs der privaten Konsumausgaben (plus 1,0 Prozent) deutlich geringer aus als in den vergangenen drei Jahren. Der private Konsum macht gut die Hälfte des BIP aus.
Hinzu kamen gestiegene Investitionen vieler Unternehmen in Ausrüstungen, Bauten und sonstige Anlagen sowie der Bauboom. Auch die Konsumausgaben des Staates, zu denen soziale Sachleistungen und Gehälter der Mitarbeiter zählen, legten dem Bundesamt zufolge zu.
Die Kauflaune der Verbraucher hängt mit der historisch günstigen Lage auf dem Arbeitsmarkt zusammen. 2018 wurde die Wirtschaftsleistung von rund 44,8 Millionen Erwerbstätigen erbracht, etwa 562 000 mehr als im Jahr davor, wie die Statistiker in Berlin erklärten: »Gleichzeitig waren auf dem deutschen Arbeitsmarkt so viele Stellen unbesetzt wie noch nie.«