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CRN-Exklusiv-Interview

»Die Ergebnisse in Deutschland blieben deutlich unter unseren Erwartungen«

»Die Ergebnisse in Deutschland blieben deutlich unter unseren Erwartungen«: Symantec dominiert zwar den Security-Markt, mit der Entwicklung in Deutschland ist CEO John Thompson allerdings unzufrieden. Von dem neuen Geschäftsführer Dieter Giesbrecht erwartet er eine Trendwende. Die CRN-Redakteure Peter Marwan und Markus Reuter trafen Thompson in München und sprachen mit dem Symantec-Chef über die Integration von Veritas, das richtige Verhältnis von Volume- und Value-Produkten sowie über die neue Konkurrenz durch Microsoft.

Autor:Redaktion connect-professional • 28.7.2006 • ca. 2:10 Min

CRN: Die Übernahme von Veritas ist nach wie vor das Thema, das Symantec derzeit am meisten beschäftigt. Zwar war Veritas ein großer Brocken und es ist daher verständlich, dass die Integration eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt. Allmählich wird die Ungeduld aber größer, Ergebnisse werden kurzfristig erwartet.
Thompson: Wir haben jetzt über die Hälfte der Arbeit getan, die zur Integration der beiden Firmen notwendig ist. Zwar hätten wir es gerne gesehen, wenn die Bilanzzahlen schon im Geschäftsjahr 2006 deutlich besser ausgefallen wären, das hat aber nur teilweise mit der Integration zu tun. Zum einen werden wir als international agierendes Unternehmen auch vom Dollarkurs beeinflusst, zum anderen haben sich die Bedrohungsszenarien, die ja letztendlich immer treibende Faktoren für den Verkauf von Security- Produkten sind, verändert: Während wir 2004 noch über 30 Viren zählten, die hohe Aufmerksamkeit erregten, waren es 2005 nur noch sechs. Langfristig werden aber geduldige Investoren belohnt werden. Die Integration von Symantec und Veritas definiert den Markt neu, mit der Zeit wird sie auch ihre Früchte tragen.

CRN: Da Symantec den weitaus größten Teil seines Geschäftes über den Channel abwickelt, Veritas aber primär auf das Direktgeschäft setzt, beobachten die Partner natürlich sehr genau, wie der Veritas- in den Symantec- Vertrieb integriert wird.
Thompson: In den USA, wo Veritas viel mehr Kunden als in Europa direkt betreut, stieg der Anteil des Channels von rund 50 auf über 60 Prozent. Außerdem ist die verbreitete Annahme, dass Veritas auch außerhalb der USA den Umsatz hauptsächlich direkt erzielt, nicht korrekt. Das gilt besonders für Europa und Asien.

CRN: Wie wichtig ist der deutsche Markt für Symantec?
Thompson: Deutschland ist ein sehr wichtiger Markt – der bedeutendste in Europa. Aber unser Wachstum hier war schwächer als die Entwicklung des Security- Marktes. Die Ergebnisse in Deutschland blieben deutlich unter unseren Erwartungen. Da die Verantwortlichen diese Situation nicht in den Griff bekamen, kam es auch zu einigen personellen Veränderungen. Man kann Deutschland nicht als Insel betrachten, von den Symantec- Strukturen abschneiden und trotzdem glauben, erfolgreich zu sein. Nun soll Dieter Giesbrecht uns hier wieder auf die Erfolgsspur bringen. Er kennt als gebürtiger Deutscher den Markt sehr gut, er hat unser Europageschäft geleitet, aber auch unseren weltweiten Vertrieb. Damit hat er alle Voraussetzungen, um Symantec in Deutschland wieder mit der weltweiten Organisation zu verknüpfen.

CRN: Gibt es einige Faktoren, die den Markt in Deutschland besonders schwierig machen?
Thompson: Als wir Veritas übernommen hatten, gab es einige Dinge, die in Deutschland anders waren als in anderen Ländern. In punkto Technischer Support sind die deutschen Kunden ähnlich anspruchsvoll wie in Japan, an diesem Punkt müssen wir sicher noch etwas feilen. Wichtig ist daher, dass das deutsche Support- Team einen guten Draht zu den Entwicklungsabteilungen hat, um hier Rede und Antwort stehen zu können. Aber auch hier ist Dieter Giesbrecht der richtige Mann: Er leitete zuvor eine unserer Business Units in der Entwicklung und er weiß daher, was zu tun ist.