Der VC-Markt erholt sich

Die Flaute ist vorbei

12. Juli 2007, 4:11 Uhr | Ulrike Garlet

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Deutschland hinkt hinterher

Dem Image der Beteiligungsbranche mag der Exkurs in die Entomologie kurzfristig geschadet haben. Der Negativtrend speziell auf dem Risikokapitalmarkt setzte allerdings schon wesentlich früher ein, wie die Zahlen des Bundesverbands Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) zeigen: Nach kurzem Höhenflug während der Dotcom-Ära verlief die Kurve seit 2001, als der »New Economy«-Wahn verflog, zunächst steil bergab. Erreichten die VC-Investitionen 2000 einen Spitzenwert von 3,7 Milliarden Euro, so sanken sie bis 2003 auf den vorläufigen Tiefstand von 0,7 Milliarden Euro. Zudem gehen Investoren seither auf Nummer sicher und fördern eher die Expansionsstrategie schon etablierter Start-ups, als Gründer schon in der Frühphase zu unterstützen. »Der Begriff Risikokapital ist in Deutschland eigentlich unangebracht«, resümiert Rafael Laguna de la Vera, Berater bei der Münchner Gesellschaft Ad Astra, die an Asknet beteiligt ist.

Mit dieser Bilanz hinkt Deutschland im internationalen Vergleich hinter vielen anderen Märkten hinterher. Der Anteil der VC-Investitionen am Bruttoinlandsprodukt beträgt 0,06 Prozent, während der europäische Durchschnitt bei 0,13 Prozent liegt. Die USA kommen auf 0,17 Prozent. Internationale Spitzenreiter sind Dänemark und Großbritannien mit 0,40 beziehungsweise 0,36 Prozent.

Da im vergangenen Jahr die VC-Gesamtsumme hierzulande erneut von 1,27 Milliarden auf 1,03 Milliarden Euro sank, würden lange Gesichter beim BVK nicht überraschen. Doch das Gegenteil ist der Fall. »Die Zahlen kann man so und so interpretieren«, zeigt sich Rolf Dienst, Vorstandsvorsitzender des Verbands, optimistisch. »Nach meiner Einschätzung geht es wieder aufwärts.« Wie der Gründer von Wellington Partners betont, gibt es im Markt derzeit »eine Menge guter Deals«. Immerhin floss 2006 im Verhältnis wieder mehr Geld in die Frühphase von Unternehmen als 2005. Tatsächlich erhöhten sich im vergangenen Jahr die Investitionen in die so genannte »Seed«-Phase, in der ein Start-up erst ein Konzept entwickelt hat, aber noch kein Produkt vorweisen kann, um fast das Fünffache. Dreimal mehr Gründer als im Vorjahr wurden finanziell unterstützt.


  1. Die Flaute ist vorbei
  2. Deutschland hinkt hinterher
  3. Reihe viel versprechender Initiativen im Markt
  4. »Open Source Business Award«

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