Der VC-Markt erholt sich

Die Flaute ist vorbei

12. Juli 2007, 4:11 Uhr | Ulrike Garlet

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Reihe viel versprechender Initiativen im Markt

Dienst verhehlt allerdings nicht, dass der deutsche Markt als Folge des Dotcom- Crashs nach wie vor deutlich unterfinanziert ist: »Einige Investoren haben sich dermaßen die Finger verbrannt, dass sie sich komplett zurückzogen.« Ein großer Teil der Business Angel, erfahrene Manager und Unternehmer, die jungen Firmen beratend zur Seite stehen, habe seither das Engagement eingestellt. Nichtsdestotrotz ist der Verbandschef zuversichtlich, dass sich der Trend momentan umkehrt: »Der Markt entwickelt sich zyklisch, und in Zyklen gibt es immer den Punkt, an dem es wieder aufwärts geht.« Noch optimistischer gibt sich Jörg Sievert, Partner bei SAP Ventures in Walldorf: Mag Deutschland im internationalen Vergleich deutlich zurückliegen, so erkennt der VC-Experte doch »großes Potenzial«(siehe Interview). In punkto Dynamik sieht er kaum einen Unterschied zu den USA. Immerhin zählt SAP zu den wenigen Ausnahmen der deutschen Wirtschaft, die nach dem Ende der New Economy ihr Engagement als Investor fortgesetzt und anders als viele institutionelle Anleger weiterhin Wagniskapital bereitgestellt haben.

Eine Trendwende hält auch Ad-Astra- Berater Laguna für möglich. Gleichwohl beschreibt er die aktuelle Situation als paradox: Einerseits nehme Deutschland bei Innovationen eine Spitzenposition ein: 18 Prozent aller Patente weltweit werden hierzulande angemeldet. Nur die USA kommen mit 24 Prozent auf einen höheren Anteil. In Europa folgt lange nichts. Andererseits stehe viel zu wenig Geld zur Verfügung, um auf den Innovationen erfolgreiche Geschäftsmodelle aufzubauen. »Deutschland ist erste Wahl in Sachen Technologie und zugleich Entwicklungsland bei der Beschaffung des für die Vermarktung benötigten Kapitals.«

Doch Laguna sieht eine Reihe viel versprechender Initiativen im Markt: Etwa die Engagements von SAP-Gründer Hasso Plattner, der in Potsdam nicht nur ein privates Institut aufgebaut, sondern zugleich einen Gründer-Fonds aufgelegt hat und dort im Juli bereits das dritte internationale »Entrepeneurship-Forum« veranstaltete. Oder den vom Bund und der Wirtschaft finanzierten »High-Tech Gründerfonds «, der sich zum Ziel gesetzt hat, 300 Neugründungen mit bis zu 500.000 Euro Wagniskapital auszustatten. Oder die »European Founders«-Initiative der Samwer- Brüder, die selbst Alando und Jamba gründeten, ihre Erfahrung jetzt an junge Unternehmer weitergeben und ihnen unter anderem bei der Investorensuche helfen.


  1. Die Flaute ist vorbei
  2. Deutschland hinkt hinterher
  3. Reihe viel versprechender Initiativen im Markt
  4. »Open Source Business Award«

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