Auf das falsche Pferd gesetzt – kommunikationsintensive Projekte sind tabu
- Die fünf größten Fehler beim Offshoring - und wie sie sich vermeiden lassen
- Kommunikationslast auf die falschen Schultern verteilen
- Experimente auf der Suche nach dem »Richtigen«
- Auf das falsche Pferd gesetzt – kommunikationsintensive Projekte sind tabu
Auch wenn eine Individualsoftware-Entwicklung auf den ersten Blick deutlich günstiger im Offshoring zu sein scheint, können Unternehmen sich mit manchen Projektkonstellationen schlicht verheben. Zu Beginn sollte deshalb eine genaue Analyse des Vorhabens auf dem Plan stehen. Denn nicht alle IT-Projekte sind für die Auslagerung prädestiniert. Als risikoreich erweisen sich vor allem solche Projekte, die eine hohe Interaktion mit den Anwendern erfordern – die Erfahrung mit den tagtäglichen Prozessen lässt sich nicht simulieren. Sehr gut geeignet sind hingegen Migrationsprojekte auf neue Plattformen. Sie lassen sich zu fast hundert Prozent im Offshore-Modell abwickeln. Auch Anwendungsentwicklungen und (gut spezifizierte) Wartungen an bestehenden Systemen eignen sich. Hier sind Anteile von 40 Prozent onsite und 60 Prozent offshore üblich. Wenn es um Projekte auf Basis von Standardapplikationen geht, ist eine Offshore-Abwicklung in der Regel einfacher zu leisten, als im Fall eigenentwickelter Applikationen – schlicht, weil dann häufig schon Know-how über die Standardsoftware vorhanden ist.
Die eigenen Mitarbeiter bleiben draußen Die Macht innerer Barrieren ist nicht zu unterschätzen: Wenn die eigenen Mitarbeiter einer Zusammenarbeit im Offshoring-Projekt skeptisch gegenüberstehen und dies als Bedrohung für ihren Arbeitsplatz sehen, bleibt Energie auf der Strecke. Mangelnde Akzeptanz steht bei den Gründen für das Scheitern von Projekten in den Statistiken immer ganz weit oben, das gilt auch hier. Um die Mitarbeiter ins Boot zu holen, ist ein langfristiger Change-Management-Prozess notwendig, der einiges an Zeit erfordert und auf Offenheit und Ehrlichkeit basieren sollte. Das Gehirn zu erreichen, ist hier sehr viel einfacher, als den »Bauch«. Notwendig für gute und produktive Arbeit ist aber gerade eine positive innere Einstellung. Die Anpassung der eigenen Prozesse an ein Offshoring-Modell erfordert Zeit und Geduld. Nur sukzessive kann sich die Wahrnehmung dahingehend ändern, die interkulturelle Zusammenarbeit als Chance auf Wachstum und Arbeitsplatzerhalt anzuerkennen – ein Faktor, mit dem alle Unternehmen konfrontiert sind, die sich im Offshoring-Bereich bewegen.
Heinz Kreuzer ist Vorsitzender der Geschäftsführung bei TUI InfoTec