In einem ersten Schritt kommt es darauf an, genau zu bestimmen, wo sich die Small-Cells befinden sollen. Dafür müssen die Bereiche mit dem meisten Datenverkehr gefunden werden. Ein mögliches Verfahren ist die Verwendung einer so genannten Wärmeflusskarte (Abbildung 2). Damit kann der Betreiber diejenigen Macro-Cells identifizieren, die die besten Kandidaten für eine Entlastung durch Small-Cells sind (so genanntes Offloading).
Das Verfahren beinhaltet das Zusammenstellen von Anruf-Aufzeichnungen ein einem bestimmten Zeitraum, das Lokalisieren der Anrufe auf einer Karte und das anschließende Extrahieren der Datenvolumina mit dem Ziel, die Menge der pro Standort genutzten Daten zu bestimmen. Im Anschluss wird die Anzahl und exakte Platzierung der Small-Cells innerhalb einer Macro-Cell bestimmt.
Alcatel-Lucent beispielsweise vereint diese Funktionen in einem so genannten Hotspot-Geo-Location-Dienst. Dieser datengestützte Dienst verwendet eigens entwickelte Algorithmen der Bell Labs, um den Datenverkehr der Macro-Cells zusammenzutragen und zu analysieren. Der Dienst untersucht bis zu 30 angrenzende Macro-Cell-Standorte. Letztlich befähigt er Mobilfunknetzbetreiber, heterogene Netze gemäß dem aktuellen Release-Stand 8 des 3GPP (3rd Generation Partnership Project) zu planen und zu realisieren.
Das Offloading-Potenzial ist jedoch nicht der einzige Faktor, den es bei der Auswahl der Small-Cells-Standorte zu beachten gilt. Zugangsfreundlichkeit und das Vorhandensein einer Stromversorgung und Backhaul-Anbindung sind weitere Kriterien.
Ein abschließender Bericht zeigt alle potenziellen Small-Cell-Standorte grafisch an; zusammen mit ihrem Offloading-Potenzial und ihrer Rangfolge im Sinne einer lohnenswerten Installation. Mit dem Finden theoretisch geeigneter Standorte für die Small-Cells ist ein wichtiger Schritt hin zur besseren Netzversorgung getan. Jetzt kommt es darauf an, mit wenig Aufwand die tatsächlich verfügbaren Standorte zu akquirieren.
Dafür sollte der Mobilfunkbetreiber nach einer großen Zahl passender Standorte mit niedrigen Mietkosten Ausschau halten, die sich noch dazu leicht ans Stromnetz anschließen und verkabeln lassen. Um nicht jeden Standort einzeln herausfinden zu müssen, bieten sich strategische Partnerschaften mit Gemeinden, Versorgern und anderen Unternehmen an, die über eigene Infrastrukturen verfügen oder Zugang dazu haben (Abbildung 3). Gemeinden und Nahverkehrsunternehmen besitzen zum Beispiel Laternenmasten, Ampeln oder Haltestellenhäuschen. In einer strategischen Partnerschaft vereinbaren beide Parteien die Nutzungsrechte für die Standorte.