Distributor B.com expandiert . Die Kölner B.com AG sieht sich nach der Astra-Pleite in ihrer Strategie bestätigt: Während aggressive Preise das Geschäft ruinieren, macht sich Serviceleistung bezahlt. Für das laufende Jahr rechnet das Unternehmen mit einem Rekordumsatz.
B.com-Vorstand Horst P. Beck ist kein Freund von Glamour, großen Reden und roten Ferraris. Beim 1996 gegründeten Großhandelsunternehmen B.com steht nicht erst seit der Astra-Pleite die solide Geschäftsentwicklung im Mittelpunkt. Womit auch gemeint ist, dass neben soliden Umsatzzahlen unter dem Strich ein akzeptabler Ertrag übrig bleiben muss. »Wir müssen uns jederzeit die Frage stellen, welchen Preis wir für weiteren Umsatz zahlen«, betont der Vorstand. Mit einer Marge von rund fünf Prozent arbeitet das Unternehmen deutlich profitabler als der Branchendurchschnitt. Während B.com im Jahr 1999 noch 18,6 Millionen Euro Umsatz machte, waren es im vergangenen Jahr bereits 108,3 Millionen. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet die Firma sogar mit rund 150 Millionen. Einen wichtigen Beitrag zum Zuwachs leistet B.coms PC-Eigenmarke »Becom«, die am Sitz der Zentrale in Köln gefertigt wird. Zur Jahresmitte hatte der Absatz von Servern, Desktops und Notebooks laut Firmenleitung bereits den Wert des Vorjahres deutlich überschritten. »Von unseren Umsatzzahlen her sind wir auf dem Weg zum Großunternehmen«, glaubt Beck.
Auf einen aggressiven Preiskampf will sich B.com aber keinesfalls einlassen: Angebote unter dem Einstandspreis erfreuten zwar die Schnäppchenjäger unter den Resellern, doch letzten Endes ruiniere man sich und anderen das Geschäft. Man gewinne nicht einmal neue Stammkunden: »Meiner Erfahrung nach arbeiten die meisten Händler im Wesentlichen mit zwei Distributoren, andere sind lediglich Notstopfen, wenn Ware einmal nicht verfügbar ist«, erläutert der Firmenchef. Dass nach dem Astra-Schock der teilweise zerstörerische Preiskampf in der Branche aufhören wird, hält der Vorstand trotzdem für unwahrscheinlich. Trotz der anhaltenden Konsolidierungsphase sieht der B.com-Chef die Distributionsszene aber insgesamt nicht gefährdet: »Das Mengengeschäft werden die Hersteller auch künftig nicht eigenständig bewältigen können«, ist er überzeugt. Die eigene Expansion will B.com auch künftig durch weitere Niederlassungen vorantreiben. Neben der Zentrale in Köln ist die Firma inzwischen mit Vertriebsbüros in Linden, Mainz, Rosenheim und Griechenland vertreten.