CRN-Kopfnuss

Doktor Google-Steins Wunschbaby-Konfigurator

24. Oktober 2014, 11:30 Uhr |
© Fotlia/Photographee.eu

Die moralischen Einwände gegen das Social Freezing für Facebook- oder Google-Managerinnen könnten die Wunscherfüllungsservices-Experten der jungdynamischen Firmen auf noch viel bizarrere Ideen bringen.

Wollten Facebook oder Google tatsächlich bessere Karrierebedingungen für Frauen schaffen, wäre es eigentlich ganz einfach: Sie sollten in diesem Fall einfach mehr Frauen einstellen und mehr Frauen befördern – unabhängig davon, ob sie sie in absehbarer Zeit womöglich schwanger werden. Die Wahrheit aber ist: Facebook und Google wollen keine Mütter bezahlen. Daher der Vorstoß, den Mitarbeiterinnen das sogenannte Social Egg Freezing zu bezahlen, wenn sie die Mutterschaft aufschieben.

Die beiden jungdynamischen Internetgrößen sind dafür bekannt, ihren Spitzenmanagern das Leben mit zahlreichen Wunscherfüllungsservices erleichtern zu wollen – von der kostenlosen Bio-Verköstigung bis zur spirituellen Fußspitzenmassage. Jetzt kommt also der Eispeicher für weibliche Mitarbeiter hinzu. Das aber ist kein richtungsweisender Coup in der Frauenbeschäftigungsfrage, sondern bloßer Zynismus: Denn Mutterschaftsbedingte Ineffizienz soll gefälligst aufgeschoben werden, bis die Damen mangels Jung-Dynamik ohnehin gefeuert werden.

Der deutsche Ethikrat hat vollkommen Recht, einen solchen Vorstoß als bizarre Frankensteiniade zu geißeln. Das Kind erscheine so nicht als Geschenk, sondern als Produkt, mahnt die Vorsitzende des Ethikrats Christiane Woopen. Natürlich ist das die Sprache, die man im Silicon Valley versteht, und Frau Woopen bringt damit die Wunscherfüllungsservices-Strategen von Facebook und Google auf ganze neue Ideen: Warum nicht gleich noch einen Wunschbaby-Konfigurator einführen? Im Rahmen eines internen Prämiensystems könnten Managerinnen sich dann genetische Einstellungsparameter der Silber-, Gold- oder Platinum-Kategorie verdienen. Kurz vor der Entlassung in die Frührente, braucht es dann nur noch den Blitzeinschlag ins Kellerlabor und schon verlässt die altgediente 50-jährige Managerin Schloss Google-Stein mit ihrem blondbezopften Wunschtochter-Modell. Science Fiction? Warten wir´s ab.


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