E-Mail der nächsten Generation

3. Februar 2005, 0:00 Uhr |

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

E-Mail der nächsten Generation (Fortsetzung)

PROBLEME FÜR MICROSOFT
Microsoft hat während der vergangenen zwei Jahre beachtliche Fortschritte gemacht, allerdings bleiben etliche Schwierigkeiten bestehen. Zunächst müssen Unternehmen, die die neuesten Möglichkeiten zu Kommunikation und Kooperation von Microsoft nutzen möchten, eine lange Liste von Systemvoraussetzungen erfüllen ? einschließlich Office 2003, Windows Server 2003 (mit Windows Sharepoint Services), Exchange 2003 und Live Communications Server 2005. Für Firmen, die rasch ihre Team Workspaces verbessern wollen, ist diese Liste abschreckend. Erst recht angesichts dessen, dass viele Unternehmen erst noch die komplette Einführung der Microsoft-Produkte der vorhergehenden Generation abschließen müssen. Vor allem bei Unternehmen, die noch Exchange 5.5 verwenden und keine unternehmensweite Einführung eines Active Directory planen, besteht ein hohes Risiko, dass sie zu anderen Anbietern abwandern, wenn sie sich nach Möglichkeiten für Upgrades und Migration umsehen.
Eine zweite Schwierigkeit rührt daher, dass Microsoft ausschließlich die eigenen Plattformen unterstützt. Der Hersteller hat beispielsweise klar zum Ausdruck gebracht, dass es keine Pläne gibt, Exchange- oder SQL-Server auf andere Betriebssysteme als Windows zu portieren. Da Windows Sharepoint Services und andere Microsoft-Technologien auf dem Datenbanksystem SQL-Server beruhen, bedeutet dies, dass Unternehmen die neuesten Versionen von Windows-Servern einsetzten müssen, wenn sie alle von Microsoft angebotenen Kommunikations- und Kollaborationsmöglichkeiten nutzen wollen. Für einige Unternehmen stellen die von IBM und Oracle angebotenen Multi-Plattform-Möglichkeiten ein wesentliches Entscheidungskriterium dar.
Ein drittes Handicap von Microsoft besteht in dem jedenfalls derzeit eingeschränkten Produktangebot. Insbesondere offeriert Sharepoint keine Offline- und Verteilungsmöglichkeiten beim Content Management. Die Burton Group erwartet, dass Microsoft diese Wettbewerbsnachteile mit der Einführung des neuen Dateiverwaltungssystems WinFS ausgleichen wird ? die aber erst in einigen Jahren zu erwarten ist. Die vierte und möglicherweise größte Schwäche Microsofts besteht darin, dass bis auf weiteres kein umfassendes Metamodell für Anwendungen zur Kollaboration existiert.

AMBITIONEN BEI ORACLE
Die Oracle Collaboration Suite (OCS) ist das erste wirklich aussichtsreiche Produkt von Oracle im Markt der Unternehmenssoftware für Kommunikation und Kollaboration. Früheren Anläufen blieb der Erfolg versagt. Basierend auf den relationalen und XML-orientierten Techniken der Datenbank sowie dem Applikationsserver und dem Portal dieses Herstellers umfasst OCS eine Reihe von Tools von Messaging über Workspaces bis zu Web Conferencing. Die Suite bietet außerdem umfangreiche Unterstützung für weit verbreitete Microsoft-Client-Umgebungen einschließlich Outlook (für E-Mail) und Windows Explorer (zur Dateiverwaltung) und ist sowohl als selbst lizenzierte Konfiguration wie auch als eine von Service Providern gehostete Anwendung verfügbar.
Die OCS-Architektur ist vergleichbar mit den Produktangeboten von IBM und Microsoft. In mancher Hinsicht ist Oracle den beiden etablierten Wettbewerbern voraus, weil das Unternehmen eine einheitliche Systemarchitektur auf Datenbankbasis verwendet. Angesichts der Integration mit Outlook und dem Nutzen, den Serverkonsolidierung sowie erweiterte Suchfunktionen und Datenintegrationsmöglichkeiten bieten, sowie aufgrund der derzeit sehr aggressiven Preis- und Lizenzbedingungen wird Oracle aller Voraussicht nach in diesem Marktsegment an Dynamik gewinnen. Dies wird vornehmlich in den Unternehmen der eigenen installierten Basis der Fall sein, die derzeit Exchange 5.5 verwenden, sich aber nicht für Windows Server 2003 entscheiden wollen ? oder ein System auf der Basis von Unix oder Linux installieren möchten.    PETER O'KELLY ist Senior Analyst für Application Platform Strategies bei dem Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Burton Group.


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