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Franchising im ITK-Markt

Wichtiger Wirtschaftszweig

Autor:Redaktion connect-professional • 31.10.2007 • ca. 2:00 Min

Die Handelsform des Franchising – der Begriff geht auf das mittelalterliche Frankreich zurück und bedeutete die Vergabe von Privilegien an Dritte, die gegen Entgelt eine im staatlichen Interesse liegende Produktion oder einen Handel betrieben – hat sich in Deutschland zu einem wichtigen Wirtschaftszweig entwickelt. Zwischen 1.000 und 1.400 Franchise- Systeme gibt es derzeit. Davon bieten etwa die Hälfte der Konzepte Dienstleistungen an, rund ein Drittel Handelsbetriebe. Genutzt wird das Angebot von mehr als 51.000 Franchise-Nehmern, die durchschnittlich vier sozialversicherungspflichtige Angestellte haben. Die Gesamtzahl der Beschäftigten verdoppelt sich auf mehr als 430.000, wenn auch die nicht Versicherten hinzugezählt werden. Sie alle erwirtschaften ein Umsatzvolumen, das an die 50 Milliarden Euro herankommt.

Während einige Dienstleistungs- und Handelssegmente regelrecht überrannt werden von Franchise-Systemen, macht sich die ITK-Branche in dieser Vertriebsform noch immer rar. So wächst die Quote der Franchise-Nehmer mit PC-Shops beispielsweise, ob PC-Spezialist oder Vobis, nur sehr langsam. Eine schlüssige Erklärung dafür haben weder Vobis-Chef Jürgen Rakow noch Frank Roebers, der als Synaxon- Chef die Holding von PC-Spezialist führt. So kämpft jeder der Beiden auf seine Art um neue Franchise-Nehmer, ohne den erwünschten Schwung in die Partnerzahl zu bekommen.

Zweifelsohne ist die bereits erwähnte konjunkturelle Situation ein Faktor, der über die Bereitschaft zur Unternehmensgründung mit entscheidet. Aber allein damit kann man die Zurückhaltung begründen. Dabei bieten die im ITK-Umfeld tätigen Franchise-Geber durchaus wichtige Unterstützung für neue aber auch bestehende Partner. Gerade beim Sortiment haben die Systemzentralen das Ohr sehr nahe an den Kundenwünschen. So kommt es immer wieder vor, dass die PC-Shops der Franchise- Systeme mit Aktionen werben, die auch die bekannten großen Retailmärkte nicht günstiger anbieten können. Aber, so Synaxon-Vorstand Frank Roebers, auch bei den derzeit knapp 80 PC-Spezialisten liege der Schwerpunkt nicht bei Aktionen, sondern in einem umfassenden Produktportfolio und vor allem auch in den Dienstleistungen. Ähnlich verfährt auch Vobis, unter deren Marke nach eigenen Angaben derzeit etwa 100 Shops tätig sind.

Adäquat zum IT-Handel haben sich auch bei der Telekommunikation zwei starke Marken herausgebildet. Mobilcom/Freenet auf der einen Seite mit mehr als 200 Shops und andererseits Phone House mit etwa 50 Shops. Bei beiden Systemen überwiegen Produkte rund ums Mobilfunkgeschäft. Christoph Preuß, Leiter Shop-System und Franchise bei Mobilcom/Freenet, sieht durchaus die Chance, deutlich bei der Partnerzahl wachsen zu können. Denn neben den Franchise-Nehmern gebe es immerhin 2.500 Fachhandelspartnerschaften. »Der einheitliche Marktauftritt der Shopkette sorgt natürlich für starken Wiedererkennungswert beim Kunden.« Für die Zukunft erwartet er zunehmende Bedeutung. »Mit den Marken Mobilcom und Freenet sind wir in zudem der beneidenswerten Situation, dass wir in allen Teilmärkten – Mobilfunk, Festnetz und Internet – eine äußerst hohe Kompetenz besitzen. Als Universalanbieter sind wir für die zukünftigen Marktchancen bestens gerüstet.«