Eugene Kaspersky warnt: Web wird zur rechtsfreien Zone

22. April 2004, 0:00 Uhr |

Eugene Kaspersky warnt: Web wird zur rechtsfreien Zone. Wenn nicht bald etwas geschehe, werde sich die solide Geschäftswelt aus dem Web zurückziehen, meint Eugene Kaspersky. Denn zunehmend tummelten sich im Internet echte Kriminelle, und es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis sich mafiöse Strukturen bilden.

Eugene Kaspersky warnt: Web wird zur rechtsfreien Zone

Fast könnte man die Jahre, in denen Hacker meistens Jugendliche waren, die ihren Kraftüberschuss austobten, als gute alte Zeit glorifizieren. Denn glaubt man Eugene Kaspersky, dem Chef des Antivirenlabors des gleichnamigen Softwareherstellers, sind nunmehr die echten Kriminellen auf dem Vormarsch. »Inzwischen versuchen rund zehn Prozent der bei uns überprüften Malware, gezielt an Informationen über Bankkonten oder Kreditkartennummern zu kommen und ihren Urheber dadurch zu bereichern«, weiß Kaspersky. Zudem entwerten die Spam-Massen, die über heutige E-Mail-Anwender hereinbrechen, den Nutzen der Internet-Technologie.

Wo Betrüger massenweise am Werk seien, würden sich aller Erfahrung nach bald mafiöse Superstrukturen bilden. »Die Mafia funktioniert wie die Finanzbehörde der Unterwelt. Es gibt sie überall, wo Geld und illegale Aktivitäten im Spiel sind. Die kleinen Betrüger zahlen Abgaben an sie wie eine Steuer, damit sie in Ruhe gelassen werden«, meint Kaspersky.

Die Macht Krimineller, denen es mittels Trojanern und Würmern gelänge, auch nur einige Hunderttausend PCs weltweit zeitweise unter ihre Kontrolle zu bringen, sei nahezu unbegrenzt, warnte Kaspersky weiter. So gebe es Gerüchte, dass auch der Zusammenbruch von Teilen des amerikanischen Elektrizitätsnetzes im vergangenen Jahr mit Attacken böswillig programmierter Software zusammengehangen habe.

Das Nachsehen in einem von Halb- und Unterwelt beherrschten Web hätten ehrlichen Nutzer. Diese gelte es besser zu schützen, und zwar bevor die unerwünschten Softwareschnipsel ? handele es sich nun um Werbemüll oder irgendwelche bösartigen Konstrukte ? deren PC erreichen. »Wir müssen unbedingt sichere Netzwerke bauen, statt wie heute entweder beim Urheber oder beim Opfer, also dem PC des Endanwenders, anzusetzen. Das Internet in seiner jetzigen Form ist zu frei«, konstatierte Kaspersky. »Sonst werden sich ehrliche Geschäftsleute und Anwender mehr und mehr aus dem Web zurückziehen.«

Bis es sichere Netze gibt, wird es wohl noch eine Weile dauern. Deshalb hat Kaspersky fürs erste zur Cebit Version 5.0 seiner Anti-Virus-Software und ein Anti-Spam Tool herausgebracht. Beide Lösungen werden in Deutschland über Koch Media, Bitbone, Wick Hill und Noxs, in Österreich und der Schweiz über die Internet Security AG vertrieben. Die Programme sind spätestens im Mai auf Deutsch verfügbar. Die Antivirus-Software kostet 49 Euro (EVP incl. MwSt.), der Preis der Antispam-Lösung stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest.

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