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Schlechte Noten für Online-Händler

Europäische Union: Viele Online-Händler ziehen Kunden über den Tisch

Im Rahmen einer europaweiten Untersuchung haben sich EU-Verbraucherschützer mit dem Onlinehandel für Konsumelektronikprodukte beschäftigt: Das Ergebnis: Mehr als die Hälfte der E-Tailer zieht seine Kunden über den Tisch. Nun sollen nationale Behörden gegen die unseriösen Händler vorgehen.

Autor:Bernd Reder • 11.9.2009 • ca. 1:05 Min

"Europas Verbraucher haben Besseresverdient", so EU-Komissarin MeglenaKuneva zu den Resultaten der Studie zu Online-Shops.
Inhalt
  1. Europäische Union: Viele Online-Händler ziehen Kunden über den Tisch
  2. E-Tailer erhalten Chance zum Nachbessern
Beispiel für einen miesen Online-Shop: Wichtige Angaben fehlen, etwa zu den Details des angebotenen Produkts und zu den Versandkosten.
Beispiel für einen miesen Online-Shop: Wichtige Angaben fehlen, etwa zu den Details des angebotenen Produkts und zu den Versandkosten.

Alleine die Tatsache, die Europäische Kommission für Verbraucherschutz Ermittlungen gegen E-Tailer im Bereich Konsumelektronik (Consumer Electronics) durchführte, wirft kein gutes Licht auf die Branche. Ein wesentlicher Grund dafür, die Untersuchung zu starten, war eine nicht endende Flut von Kundenbeschwerden.

»Aus der Vielzahl der bei den europäischen Verbraucherzentralen eingegangenen Beschwerden mussten wir schließen, dass sich auf diesem Gebiet echte Probleme für den Verbraucher stellen«, so EU-Verbraucherschutzkommissarin Meglena Kuneva.

Im Rahmen eines EU-weiten »Sweeps« untersuchten die Verbraucherschutzbehörden von 26 EU-Mitgliedsstaaten im Mai die insgesamt 200 bekanntesten CE-Onlineshops (Consumer Electronics). Außerdem nahmen die Fachleute mehr als 100 weitere Webseiten unter die Lupe, die bereits wegen Verbraucherbeschwerden aufgefallen waren.

Regelverstöße bei mehr als der Hälfte der Shops

Das Ergebnis: Bei 55 Prozent der untersuchten 369 Onlineshops wurden Regelverstöße festgestellt. »Nach unseren Feststellungen ziehen mehr als die Hälfte der Onlinehändler die Konsumenten regelrecht über den Tisch«, bemängelt Kuneva.

Neben irreführenden Angaben über die Rechte der Verbraucher habe man vor allem immer wieder undurchsichtige Preisangaben und fehlende Detailangaben zur Identifizierung des Anbieters entdeckt.

Zwei Drittel der Shops in Deutschland mit Mängeln

In Deutschland wurden im Zug der europaweiten Aktion die Web-Seiten von 29 Anbietern überprüft. Nach Auskunft des Bundesamts für Verbraucherschutz (BVL) ergab die Untersuchung bei insgesamt 21 Webseiten, also mehr als zwei Dritteln der überprüften Seiten, den Verdacht auf einen Rechtsverstoß und Anlass, eine genauere Prüfung vorzunehmen.

So wiesen allein 14 Seiten Mängel bei der gesetzlich geforderten Widerrufsbelehrung auf. Daneben bilde die mangelnde Preistransparenz der Internetangebote bildet zweitgrößte Gruppe von verbraucherunfreundlichen und möglicherweise rechtswidrigen Angeboten.