Fachkongress »RFID Europe«
Fachkongress »RFID Europe« Konvergenz beim »Internet der Dinge«

Eigentlich ist es erstaunlich, welch großartiges Comeback eine im Grunde alte Technik wie Radio Frequency Identification (RFID) feiert. Denn das Verfahren kam bereits im zweiten Weltkrieg zum Einsatz, um eigene Flugzeuge von feindlichen zu unterscheiden. Heute ist RFID aus vielen Bereichen nicht mehr wegzudenken, etwa der Fertigungsindustrie. Nun hält die Technik verstärkt in anderen Anwendungsgebieten Einzug, etwa Krankenhäusern, dem Einzelhandel, dem Transportgewerbe, aber auch in Handys, Smartcards und Eintrittskarten. Das bestätigten unisono die Teilnehmer des Fachkongresses »RFID Europe«, der im Oktober 2006 in Frankfurt am Main stattfand, veranstaltet von CMP Media und dem CMP-WEKA Verlag. Ein Faktor, der nach Angaben der Referenten den »Hype« bei RFID ausgelöst hat, ist der Standard »EPIC Global«. Diese Spezifikation hat den Wirrwarr bei RFID-Etiketten und Lesegeräten beendet. Auch auf einem anderen technischen Sektor zeichnet sich eine interessante Entwicklung ab. Neben klassischen RFID-Systemen etablieren sich Lösungen, die auf Wireless-LANs aufsetzen. Zu den Protagonisten gehören die finnische Firma Ekahau und Cisco Systems. Beide nutzen aktive WLAN-Tags, um Gegenstände oder Personen zu lokalisieren. Wie das funktioniert, zeigte Ekahau auf der »RFID Europe 2006« in Frankfurt. Allerdings sind längst noch nicht alle Fragen im Zusammenhang mit RFID beantwortet. Deshalb werden CMP Media und der CMP-WEKA Verlag auch in diesem Jahr wieder »RFID Europe« gemeinsam veranstalten. Bereits zum dritten Mal wird diese Veranstaltung in Deutschland ausgerichtet und zwar als Erweiterung der internationalen Veranstaltungskette »RFID World«, einer erfolgreich etablierten Technikmesse, die jährlich in den USA stattfindet und als weltweit größtes Event für RFID und anderen Lösungen zur Identifizierung, Ortung und Sensorik gilt. Einige der Punkte, die im Herbst 2007 auf der Tagesordnung stehen: die Diskussion UHF-Tags (Ultra High Frequency) versus Hochfrequenz-Etiketten, die Konvergenz von Techniken wie RFID, Wireless LANs und der Funktechnik Wimax sowie das Zusammenspiel von RFID mit Warenwirtschaftssystemen und der IT-Infrastruktur.
Die Preise von Tags sind ein wichtiger Faktor, der Anwendungsbereiche begrenzt. Denn es lohnt sich nicht, einen Joghurtbecher für 30 Cent mit einem Tag für zehn Cent auszustatten. Die erhoffte Lösung heißt Plastikfolie und gedruckte Elektronik: Wenn es gelingt, Transponder so zu realisieren, dürften ihre Preise enorm sinken und damit neue Anwendungen in Reichweite rücken. Das Marktforschungsunternehmen Idtechex sagt der sogenannten organischen Elektronik für 2010 ein Marktvolumen von fünf Milliarden Euro voraus, 2015 sollen es schon 30 Milliarden sein. PolyIC, ein Joint Venture zwischen der auf Polymere spezialisierten Kurz GmbH und Siemens, ist eines der Unternehmen, die auf diesem Gebiet arbeiten. Die 2003 gegründete Firma mit 30 Mitarbeitern hat inzwischen erste gedruckte Schaltungen für 13-MHz-Tags realisiert und hofft, schon im nächsten Jahr mit ersten Lösungen am Markt zu sein. Tags mit elektronischen Produktcodes soll es aber von PolyIC wohl erst 2008 oder später geben.