Mobilfunk

Femtozellen - Vom Nischenprodukt zur neuen Basisstation für die Massen

10. Juni 2013, 15:16 Uhr | Stefan Meyerolbersleben, Senior Manager Enabling Systems, Live Reply

Fortsetzung des Artikels von Teil 4

Potenzial für die Mobilfunkbetreiber

Für Mobilfunkunternehmen gibt es verschiedene Möglichkeiten, das Femtozellen-Angebot profitabel zu gestalten. Angesichts der Möglichkeit, billige Handy-Telefonate zu Hause zu führen, tendieren Femtozellen-Nutzer dazu, ihr Festnetz abzuschaffen und insgesamt mehr über den Mobilfunkanschluss zu telefonieren. Für die Anbieter ergeben sich dadurch zusätzliche Einnahmen. Wenn die Mobilfunkpreise deutlich über denen für Festnetztelefonate liegen, können Anbieter die Kosten für die Installation einer Femtozelle in einem Haushalt mit mehreren Handy-Besitzern und schlechter Netzabdeckung in etwa vier Monaten amortisieren.

Alternativ lassen sich aber auch Angebote schnüren, die Mobilfunk, Inhouse-Dienste und Festnetzbreitbandanschlüsse enthalten. Das beinhaltet auch die Möglichkeit für Provider, Kunden über Femtozellen stärker an sich zu binden. Wenn weniger Nutzer an den großen Basisstationen eingebucht sind, verbessert sich zudem deren Kapazität und Leistungsfähigkeit. Auch der künftige Ausbau, etwa durch zusätzliche Masten, kann kleiner ausfallen. Eine weitere Möglichkeit für Anbieter, ihre Einnahmen zu erhöhen und Investitionskosten zu senken, stellen Multimedia-Geschäftsmodelle dar. Mobiles Fernsehen, Video und Audio, die in Privathaushalten sehr stark genutzt werden, können die Anschaffung einer Femtozelle für Kunden zusätzlich attraktiv machen. Wenn Mobilfunkunternehmen ihre Netze für DVB-H weniger dicht bauen müssen, könnten sie laut einer Berechnung des britischen Marktforschungsunternehmens Analysys zehn Dollar jährlich pro Haushalt einsparen.  Da der mobile Fernseh-Empfang durch Stahlträger beeinflusst wird, ist er in vielen Gebäuden noch nicht optimal – ein weiteres relevantes Einsatzfeld für Femtozellen. Bei der Provisionierung der Femtozellen und dem Auftragsmanagement kommt die informationstechnische Seite ins Spiel. Unter Provisionierung ist die Registrierung der Endbenutzer-Standorte zu verstehen, die über ein Planungssystem organisiert werden kann. Es verknüpft alle beteiligten Systeme wie Enterprise-Application-Integration (EAI), Geolokalisierungssysteme und Kundeninformations- und -abrechnungssysteme miteinander und aktiviert die Femtozelle, sobald sie installiert ist. Das Auftragsmanagement umfasst den gesamten Prozess ab der Bestellung bis zur Aktivierung der Femtozellen und ihrer Einbindung ins Netz, das heißt Logistik, Prüfung der netztechnischen Voraussetzungen und Einstellung des Systems.

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  1. Femtozellen - Vom Nischenprodukt zur neuen Basisstation für die Massen
  2. Die Femtozelle
  3. Wann kommt der Durchbruch?
  4. Einsatzszenarien
  5. Potenzial für die Mobilfunkbetreiber
  6. Fazit

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