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Frühwarnnetz deutscher Kreditinstitute hat Lücken

Ab dem 15. Dezember 2007 gelten verschärfte Gesetze im Kampf gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Die deutschen Banken sind bisher aber noch nicht ausreichend auf diesen Stichtag vorbereitet.

Autor:Redaktion connect-professional • 11.9.2007 • ca. 1:00 Min

Inhalt
  1. Frühwarnnetz deutscher Kreditinstitute hat Lücken
  2. Gegen-Checks nur sporadisch

Die EU reagiert mit strengeren Regeln auf die wachsenden Missbrauchsmöglichkeiten für Geldwäscher. Im Zuge der Globalisierung der Finanzmärkte hat sich die Summe des Geldes, das illegal in den Finanzkreislauf eingeschleust wird, in den vergangenen zehn Jahren weltweit verdoppelt. Die verschärfte Rechtslage für Banken sieht unter anderem erhöhte Sorgfaltspflichten bei der Identitätsprüfung vor. Hierzu gehören auch Verfahren zum Erkennen und Einstufen so genannter politisch exponierter Personen, die ein erhöhtes Risiko darstellen.

Zudem müssen die Banken eine konzernweite Gefährdungsanalyse bei ihren Kunden durchführen. Dies bedeutet beispielsweise die Einteilung der Kunden, Produkte und Transaktionen in Risikoklassen. Mit der Umsetzung der EU-Vorgaben sind deutsche Banken laut einer Studie von Steria-Mummert unterschiedlich weit: 88 Prozent der Banken prüfen bei der Kontoeröffnung unter anderem das Herkunftsland des Kunden. 81 Prozent teilen die Kontoinhaber zudem in bestimmte Risikogruppen ein, und mehr als drei Viertel informieren sich über die Art der Geschäftstätigkeit der Neukunden.

Teilweise gehen die bestehenden Maßnahmen zur Identitätsprüfung jedoch noch nicht weit genug. In wichtigen Punkten weichen die internen Prozesse der Institute stark von den neuen gesetzlichen Vorgaben ab: 37 Prozent der Banken fragen nicht nach den Beweggründen der Kontoeröffnung. Nur rund die Hälfte erkundigt sich nach dem Ort der Geschäftstätigkeit des Kunden und holt Auskünfte über die Herkunft der Geldmittel ein. Noch weniger, 13 Prozent, klopfen ihren bestehenden Kundenstamm nachträglich auf Geldwäscherisiken ab.