Nur noch 48 Franchisebetriebe firmieren unter dem Vobis-Label. Ehemalige Partner sehen das System auf dem Sterbebett. Jürgen Rakow ist im Oktober vom Vobis-Vorstand zurückgetreten – und schmiedet dennoch an einem neuen Konzept für das Franchisesystem.
Das Vobis-Reich zählte nach dem Umbau 2005 knapp 100 Filialen und Franchisepartner. Übrig geblieben sind heute gerade mal 48 Franchisebetriebe, wobei allein 28 in den ostdeutschen Bundesländern und Berlin angesiedelt sind. Für die Zentrale in der Berliner Straße in Potsdam steht die Uhr auf fünf vor zwölf.
»Richtig, wir haben alle eigenen Filialen geschlossen, sind nur noch eine reine Franchiseorganisation«, sagt Rakow im Gespräch mit Computer Reseller News. Aber auch unter den Partnern hat es einen gewaltigen Aderlass gegeben. »Nicht alle unserer Franchisenehmer hatten die wirtschaftliche Stärke, längerfristig das Geschäft durch zu halten.« Doch diesen starken Rückgang bei den Standorten betrachtet Rakow offensichtlich eher als eine sinnvolle Bereinigung. »Es ist ja nicht so, dass nur Läden geschlossen werden. Sondern wir expandieren jetzt auch, haben allein in diesem Jahr bereits zwei neue Franchisebetriebe eröffnet.«
Dass sich Jürgen Rakow zur Zukunft von Vobis umfassend äußert, war nicht unbedingt zu erwarten gewesen. Schließlich hat er im Oktober vergangenen Jahres seine Vorstandsfunktion niedergelegt. Ebenso ist er aus der Geschäftsführung der Vobis digital expert GmbH ausgeschieden. »Auch das ist richtig. Ich bin aus dem operativen Geschäft ausgestiegen, das machen jetzt Jürgen Bochmann, Siegfried Raisin und Bernhard Scholtes ohne mich«, sagt er. Doch Rakow will sich nicht komplett aus der Vobis zurückziehen, die er 1999 zusammen mit Bochmann von der Metro-Beteiligungsgesellschaft Divaco übernommen hatte. Wobei anfangs nur 25 Prozent bei Rakow und Bochmann lagen.