RFID verbessert interne Logistik
Als nächstes folgte der Bereich Verpackungen. Für den Kunden Nestlé druckt SCA Polymeretiketten direkt auf Kartons auf, in die dann die einzelnen Items verpackt werden. Die Produktion dauert pro Etikett nur 0,3 Sekunden. Die Etiketten werden mit einer Genauigkeit von +/- 2 Millimeter auf die Kartons aufgebracht.
Vor allem die interne Logistik verbessern soll nun die RFID-Kennzeichnung der Papier-Mutterrollen. Das sind große Rollen, aus denen man die einzelnen Papierprodukte zurechtschneidet. Bislang war die Handhabung der Rollen sehr aufwändig, denn die verwendeten Barcode-Tags mussten sichtbar sein. Nun sollen sie mit RFID-Tags der Schreib/Lesefrequenz 868 MHz ausgerüstet werden. Sie werden in den Rollenkern integriert und tragen Qualitäts- und Identifikationsdaten, die dann berührungslos ausgelesen werden können.
Kooperation mit Metro
Mit dem Einzelhandelsriesen Metro führt SCA derzeit einen weiteren RFID-Piloten durch. Diesmal geht es um Hygienieprodukte, also Papier-Wischtücher und andere Verbrauchsartikel, wie sie der Einzelhandel vertreibt. Der Impuls dazu ging von Metro aus.
»Dass SCA einer der Vorreiter ist, hat mit Besonderheiten des Produkts Papier zu tun«, sagt Osswald. So erzielt man hier besonders hohe Leseraten, weil weder Metall noch Flüssigkeiten im Spiel sind, die den Leseprozess häufig beeinträchtigen. Oft haben Händler nicht genug der Hygienie-Produkte vorrätig. Denn sie werden häufig bestellt, haben eine hohe Umschlagquote und belegen viel Platz im Lager. Andererseits ist die Lieferantenstruktur stark konsolidiert: Es gibt eigentlich nur noch vier davon, nämlich Kimberley-Clark, Procter & Gamble, Johnson & Johnson und eben SCA.
Metro verspricht sich davon, dass sich mit RFID die Verfügbarkeit der Güter im Regal verbessert, da der Bestellprozess im Geschäft sich beschleunigt. »Mehr als zwei Drittel aller Verfügbarkeitsprobleme werden im Geschäft verursacht«, erklärt Osswald. Weitere Ziele sind ein geringerer Lagerbestand, geringere Auffüllkosten und weniger Personalbedarf beim Handel, weniger Schwund durch integrierten Diebstahlsschutz und automatische Überwachung von Verfallsdaten. Außerdem erleichtern RFID-Etiketten den Handelsunternehmen die Einhaltung der EU-Lebensmittelrichtlinien, denen alle Produkte gehorchen müssen, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen könnten.