EU-Lieferkettengesetz

Game-Changer für mehr Nachhaltigkeit bei der Beschaffung

8. Juli 2024, 10:43 Uhr | Michaela Wurm
© Travel mania / AdobeStock

Im Frühjahr 2024 hat die EU das neue Lieferkettengesetz beschlossen. Damit soll auch das Thema Nachhaltigkeit in der gesamten Lieferkette noch mehr in den Fokus rücken. Das sei aber ohne einen ordentlichen Digitalisierungsschub kaum möglich, meinen die Experten des Beratungsunternehmens CNT.

Nach langem Gezerre und gescheiterten Verhandlungsrunden wurde das EU-Lieferkettengesetz im Frühjahr schließlich doch noch beschlossen. Damit rückt das Thema Nachhaltigkeit entlang der gesamten Lieferkette noch mehr in den Fokus. Zwar gab es in Deutschland auch vor der EU-Initiative schon ein Lieferkettengesetz. Die europäische Variante wurde nun aber schärfer formuliert. Für deutsche Unternehmen gilt es jetzt, den gesetzlichen Anforderungen hinsichtlich Nachhaltigkeit und Transparenz gerecht zu werden. Ohne einen Digitalisierungsschub scheint dies kaum möglich, meinen die Experten des digitalen Beratungsunternehmens CNT Management Consulting.

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+
Susanne Wagner, Executive Manager bei CNT Management Consulting
Susanne Wagner, Executive Manager bei CNT Management Consulting
© CNT Management Consulting GmbH

Die Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD), besser bekannt als EU-Lieferkettengesetz, sorgte für kontroverse Diskussionen. Für die einen ist es eine längst überfällige Maßnahme um für mehr Transparenz, Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit im globalen Handel zu sorgen, andere sehen darin Wettbewerbsnachteile für europäische Wirtschaftstreibende und neuerliche bürokratische Belastungen. „Die Richtlinie verpflichtet Unternehmen dazu, ökologische und soziale Risiken entlang ihrer Lieferkette zu identifizieren und vermeiden. Sie zielt auf die Förderung nachhaltiger Geschäftspraktiken und die Minimierung von Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden ab“, fasst Susanne Wagner, Executive Manager bei CNT Management Consulting, zusammen. Das EU-Gesetz ist jedenfalls strenger als das bereits zuvor bestehende deutsche Lieferkettengesetz, in welchem beispielsweise ausgeschlossen ist, dass Unternehmen für die Verletzung von Sorgfaltspflichten haftbar sind.

Steigende Anforderungen in der Beschaffung

Fest steht: Unternehmen müssen Wege finden, den Anforderungen des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes nachzukommen. Eine vollständige Erfüllung sämtlicher Auflagen und Notwendigkeiten sei nur dann möglich, wenn sich Firmen gut aufstellen und entsprechend investieren, denn der gesamte Prozess nehme viel Zeit und Ressourcen in Anspruch. Als auf SAP spezialisiertes Beratungshaus empfiehlt CNT hier natürlich eine SAP-Lösung. „Lösungen wie SAP Ariba Risk können Unternehmen helfen, die notwendigen Aufwände für die Umsetzung deutlich zu reduzieren“, so Wagner.

CSR-Berichterstattung

Daten rund um Nachhaltigkeit zu erheben und damit das eigene Handeln zu untermauern, wird für Unternehmen immer wichtiger. Die gesetzlichen Vorgaben, allen voran die seit Anfang 2023 bestehende EU-CSRD-Richtlinie, spielen eine wichtige, aber nicht ausschließliche Rolle. So zeigt beispielsweise der „Sustainability Transformation Monitor 2024“ der Bertelsmann Stiftung, dass zwei Drittel der befragten Unternehmen in der Nachhaltigkeits-Datenerhebung die Chance erkennen, die eigene Organisation weiterzuentwickeln. Für die neuen Pflichten bereit fühlt sich jedoch nur rund ein Drittel. „Die noch zögerliche Bereitschaft vieler Unternehmen bei der Datenerhebung ist in gewisser Weise erwartungsgemäß. Bei einer doppelten Wesentlichkeitsanalyse werden typischerweise zwischen 100 und 120 KPIs ermittelt, was ungefähr 300 bis 400 relevante Datenpunkte bedeutet. Es braucht eine enge Zusammenarbeit mit sämtlichen Lieferanten, ihre Bereitschaft zur Datenübermittlung und die Einrichtung geeigneter Plattformen oder Schnittstellen für den Datenaustausch. Darüber hinaus sind präzise CO2-Fußabdruckberechnungen nur möglich, wenn die Stammdatenqualität gewährleistet ist“, so Ralph Hödl, Senior Consultant bei CNT. 

Digitalisierung als Unterstützung am Rohstoffmarkt

Die Datenerhebung sei ein wichtiger Aspekt in der Beschaffung, ein für viele Betriebe sehr dringliches Thema sei darüber hinaus die angespannte Situation bei den Rohstoffen in der Beschaffung. Um mit beispielsweise volatilen Preisen, oder Rohstoffknappheit besser umgehen zu können, spiele Digitalisierung eine wesentliche Rolle, ist sich Experte Hödl sicher: „Durch die Integration von Echtzeitdaten in die Beschaffungsprozesse können Unternehmen exakte Rohstoffindizes abbilden und deren Auswirkungen auf die Stücklistenkosten in Echtzeit simulieren. Darüber hinaus werden disruptive Ereignisse in den Lieferketten automatisch in die Beschaffungsplanung integriert. Dies ermöglicht es Unternehmen, flexibler zu reagieren und Engpässe zu vermeiden.“


Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu SAP Deutschland AG & Co. KG

Weitere Artikel zu SAP AG

Weitere Artikel zu SAP

Weitere Artikel zu Europäische Union

Weitere Artikel zu SAP Deutschland AG & Co. KG

Weitere Artikel zu Gesetzgebung/Recht

Weitere Artikel zu Supply Chain

Weitere Artikel zu Systemhaus

Weitere Artikel zu Supply Chain Management

Matchmaker+