Das Hamburger Systemhaus Comline steckt offenbar in Schwierigkeiten. In Süddeutschland sollen zwei Filialen geschlossen und Mitarbeiter entlassen worden sein. Auch im Norden wackelt angeblich ein Standort. Firmenchef Lorenz von Schröder mauert.
Das Systemhaus Comline AG in Hamburg ist offenbar in zwei von zwölf bundesweiten Niederlassungen nicht mehr vertreten. Laut dem Unternehmen nahe stehenden Kreise hat das IT-Unternehmen die Standorte in Neu- Ulm sowie Karlsruhe bereits geschlossen, die Niederlassung in Hannover soll unmittelbar vor dem Aus stehen. Von den insgesamt rund 360 Mitarbeitern, die Comline laut Internetseite beschäftigt, sollen rund 50 von den Schließungen betroffen sein. Dass sich Mitarbeiter auch in anderen Niederlassungen um das Unternehmen sorgen, zeigt die Lage in Stuttgart. Auf Nachfrage von Computer Reseller News reagierte man dort gereizt und verwies auf die Zentrale in Hamburg. Dort ließ Vorstandssprecher Lorenz von Schröder Computer Reseller News mitteilen, dass er nichts mitteilen wolle. So bleiben Spekulationen im Raum, das Systemhaus sei aufgrund der Krise beim Airbus-Flugzeugbauer EADS in eine finanzielle Schieflage geraten. Ein Aspekt, der die prekäre Lage des Systemhauses verschärfen dürfte. Die Gründe der Krise reichen jedoch weit zurück.
Die heutige Comline AG, Jahresumsatz zuletzt stagnierend bei 105 Millionen Euro – davon entfielen rund ein Viertel auf Dienstleistungen – entstand 2002 aus der Fusion des Karlsruher Systemhauses Comics. 2003 brach der Umsatz um satte 30 Prozent auf 110 Millionen Euro ein. Ein Jahr später verließen Comics-Geschäftsführer wie Ralf-Ulrich Kaste (heute GF bei Bechtle in Frankfurt/Main) und Steven Handrätinger (ebenfalls Bechtle) das Unternehmen. Mehrere Wechsel im Vorstand der Comline zeigten, dass das Systemhaus kein Ende der Strategiediskussion gefunden hat. Das Unternehmen ist im Besitz der Dr. Schmidt AG Industriebeteiligungen, Berlin.