Wer seine Prozesse konsequent digitalisieren will, braucht an jedem Standort eine stabile und leistungsfähige Netzanbindung. Noch besser, wenn dafür nicht mit einer Vielzahl lokaler Provider verhandelt werden muss. Wir zeigen, was ein bundesweit einheitliches Glasfaserangebot aus einer Hand kostet.
Glasfaserausbau ist teuer – vor allem im ländlichen Raum, wo weniger Nutzer den Ausbau refinanzieren. Manche Anbieter haben sich daher rein auf Reselling spezialisiert – wie beispielsweise Ecotel oder Easybell. Sie bauen nicht selbst aus, sondern sind reine Vermarkter. Open-Access- und Resale-Verträge erlauben es ihnen, ohne eigenes Netz, Glasfaser-Tarife an (Privat- und) Geschäftskunden zu vermarkten.
Dann wieder gibt es Provider wie Plusnet oder 1&1 Versatel, die selbst ein Netz aufgebaut haben und parallel mit anderen Anbietern kooperieren und deren Netze plus das eigene vermarkten. All diese Anbieter eignen sich somit für Unternehmen, die viele Standorte über das gesamte Bundesgebiet verteilt haben, denn bei diesen Glasfaser-Providern bekommen die Unternehmen gebündelten Service aus einer Hand.
Der jüngste Deal im Bereich Glasfaser: 1&1 und die Deutsche Glasfaser kooperieren und sorgen damit insbesondere im ländlichen und suburbanen Raum für eine größere Angebotsvielfalt bei Glasfaserprodukten. Mit der Telekom arbeitet 1&1 bereits seit 2022 zusammen. Ähnliche Wege geht Plusnet: Der Anbieter aus Köln kooperiert neben der Telekom auch mit kleinen lokalen Anbietern wie Glasfaser Nordwest, Westconnect (Eon), Giganetz oder Eurofiber (Vattenfall). Man setzt auf Open Access. „Das ist die beste Lösung und Win-Win für Anbieter und Vermarkter gleichermaßen“, sagt Dennis Knake, Pressesprecher bei Plusnet.
Unsere Glasfaser-Tarifchecks im Überblick |
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In unserer dreiteiligen Glasfasertarif-Serie haben wir in Teil 1 die großen, bundesweit agierenden Anbieter (Telekom, Vodafone, O2, Deutsche Glasfaser) unter die Lupe genommen. Sie bieten Tarife vor allem in den Ballungsräumen an. Im zweiten Teil beleuchten wir regionale Anbieter, die punktuell und vor allem auch ländliche Kleinstädte und Gemeinden erschließen. Oft arbeiten diese Unternehmen eng mit den lokalen Stadtwerken zusammen. Und in diesem Teil der Serie stellen wir Vermarkter vor, die entweder Glasfaser weitervertreiben oder partiell ein eigenes Netz aufgebaut haben und dieses mit Kooperationen erweitern, um so möglichst viele Gebiete in der Bundesrepublik mit Glasfaser zu versorgen. |
„Open Access“ ist ein Geschäftsmodell, bei dem der Betreiber eines Glasfasernetzes anderen Glasfaseranbietern Zugang zu diesem Netz gewährt. Dieses Modell ist darauf ausgelegt, den Wettbewerb zu fördern: Mehrere Anbieter nutzen zusammen die gleiche Infrastruktur, um jeweils ihre eigenen Dienste an Endkunden zu erbringen. Dies soll verhindern, dass ein Netzbetreiber eine Monopolstellung innehat. Vielmehr sollen die Kunden Wahlmöglichkeiten haben.
Easybell
Easybell und Ecotel kommen aus dem klassischen Telefonanlagengeschäft. Easybell gehört zu dem europäischen Software-Provider Dstny mit Sitz in Brüssel. Dessen Stärke sind Unified Communications-Dienstleistungen. Die Produktpalette umfasst VoIP-Telefonie, SIP Trunks und eine selbst entwickelte Cloud-Telefonanlage. Zudem hat Easybell mit „Home Office Connect“ ein spannendes Abrechnungsmodell entwickelt: Arbeitgeber können damit die privaten Haushalte ihrer Mitarbeitenden mit DSL- oder Glasfaser-Anschlüssen versorgen, wobei die Kosten vom Unternehmen getragen werden. Die Anschlüsse gelten nach EStG §3 Abs. 45 als Arbeitsmittel und können steuerlich abgesetzt werden. Damit müssen sich Mitarbeitende auch keinen geldwerten Vorteil von ihrem Einkommen abziehen lassen. Aber noch wichtiger: Ins Homeoffice ziehen Business-Features wie statische IP-Adressen und professioneller Support ein. Kurz: Die Mitarbeitenden erhalten einen kostenlosen Internetanschluss, der Arbeitgeber übernimmt die Kosten.
Ecotel
Telekom, Telefónica O2, Vodafone oder EWE sind Kooperationspartner von Ecotel. Ecotel proklamiert für sich, der richtige Partner für IoT-Konnektivität für vernetze Prozesse, KI-basierte Konzepte zur Automatisierung oder smarte Cloud-UCC-Lösungen für flexibles Arbeiten zu sein. Bei Ecotel können Sie ihren Glasfaser-Anschluss um eine virtuelle Telefonanlage aus der Cloud inklusive MS-Teams-Integration ergänzen. Herzstück der neuen Generation von „ecotel cloud.phone“ ist der Seat „FLEX“ mit allen Basisfunktionen wie Webclient, Desktop Control App, Voicemail, Anrufweiterleitung und Konferenzfunktionen. Weitere Features wie Callcenter-Funktionen, mobile Nutzung oder Collaboration-Tools können hinzugebucht werden.
1&1 Versatel
1&1 Versatel hat sich auf die Bereitstellung von Festnetz- und Datenkommunikationsdiensten für Geschäftskunden spezialisiert. Das Unternehmen bietet Glasfaseranschlüsse, Cloud- und Rechenzentrumslösungen sowie Sprach- und Internetdienste. Glasfaser spielt eine zentrale Rolle in den Angeboten von 1&1 Versatel, da das Unternehmen eines der größten Glasfasernetze Deutschlands betreibt, das insbesondere den hohen Bandbreitenbedarf von Unternehmen abdecken soll.
Plusnet
Die Plusnet GmbH, eine Tochtergesellschaft der EnBW, ist ein deutsches Telekommunikationsunternehmen mit Fokus auf Geschäftskunden. Plusnet betreibt eine eigene, bundesweite Netzinfrastruktur. Seit 2021 treibt das Unternehmen den Umstieg auf die Zukunftstechnologie Glasfaser voran – durch eigenwirtschaftlichen Ausbau sowie bundesweite Netz-Kooperationen. Darüber hinaus agiert Plusnet als Vermittler zukunftssicherer Glasfasernetze: Über die bundesweite Glasfaser-Handelsplattform „Netbridge“ können Partner eigene Netze besser auslasten oder zusätzliche Reichweite für eigene Services gewinnen.
Eine ausführliche Auflistung der Leistungsumfänge und Besonderheiten der jeweiligen Anbieter-Tarife erhalten Sie per Klick auf die folgende Tabelle.
Tabelle: Glasfaser-Tarife 2025 (Vermarkter)Preis: Glasfasernetz-Vermarkter versorgen Geschäftskunden sowohl in ländlichen Regionen als auch in den Ballungszentren über die gesamte Bundesrepublik hinweg fast flächendeckend mit schnellem Fiber to the Home (FTTH), also Glasfaser. Ein Preisvergleich lohnt sich durchaus, denn anders als bei lokalen Anbietern werden hier Unternehmen mit mehreren Standorten quer durch die Republik durchaus glücklich. Während der Preis also ein relevanter Marker ist, sollten Sie zugleich auch das Kleingedruckte im Blick haben: die Zusatzleistungen. Egal, ob Telefonie oder Security – die Anbieter haben interessante Add-ons im Portfolio.
Bandbreite und Schnelligkeit: Falls Ihre Entscheidung für einen neuen Provider nicht akut zu treffen ist, können Sie sich auch an unserem in naher Zukunft geplanten „Business-Highspeed-Test“ orientieren. Der Test wird Glasfaser und DOCSIS ausgewählter Lösungen betrachten. Dabei ist angedacht, unter anderem die Bandbreite und Stabilität der Verbindungen im Rahmen eines messtechnisch fundierten Produkttests zu bewerten – analog zu unserem großen Cloud-PBX-Test auch hier wieder in enger Zusammenarbeit mit unserem Testpartner zafaco. Die Vorbereitungen für diesen Vergleichstest laufen bereits.
Unsere Testergebnisse auf einen Blick |
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