CRN: Der Funktionsumfang von Google Apps wird ständig ausgebaut. Was ist dabei das Ziel von Google: Eine Online-Betriebssystem für die Cloud?
Gutzeit: Wenn Sie unser mobiles Betriebssystem Android mit voller Apps-Verfügbarkeit nehmen, haben wir bereits so etwas Ähnliches. Unser Ziel ist es hier, Google Apps als Cloud Computing-Thema überall und plattformunabhängig verfügbar zu machen. Dabei ergänzen wir die Leistung von Google Apps fortlaufend. Zuletzt haben wir Neuerungen in den Bereichen Video, Voice und Chat integriert und Apps damit auch zu einer Messaging- und Collaboration-Plattform ausgebaut.
CRN: Vor kurzem hat Google auch Tools zur Offline-Verfügbarkeit von Google Apps vorgestellt. Soll Google Apps damit zu einer Office-Suite für den Desktop werden?
Gutzeit: Das Thema Offline-Verfügbarkeit wird durch die Konsumenten vorangetrieben. Da die Internet-Coverage beispielsweise bei Flugreisen oder im Zug noch nicht lückenlos gegeben ist, fordern viele Anwender, dass die Funktionen von Apps auch offline nutzbar sind. Diesem Bedürfnis kommt Google nach. Jedoch bauen die Provider ihre Kapazitäten weiter aus und werden somit dafür sorgen, dass die Offline-Funktionalität von Google Apps immer weniger wichtig wird. Für uns ist und bleibt Apps ein »Cloud Computing Office«.
CRN: Doch ist es nicht so, dass das Thema Verfügbarkeit gerade für Business-Anwender von Google Apps der Knackpunkt ist? Erst vor einigen Woche kam es zu einem zeitweisen Ausfall des E-Mail-Dienstes Google Mail…
Gutzeit: Eine Verfügbarkeit von 100 Prozent kann keiner garantieren. Doch trotz dem Ausfall von Google Mail liegen wir noch im Rahmen der unseren Kunden vertraglich zugesicherten 99,9 Prozent. Klar ist aber auch, dass es sich um einen bedauerlichen Vorfall handelt und wir seitdem alles getan haben, damit so etwas nicht wieder vorkommt. Wir stehen diesbezüglich in Kontakt mit unseren Kunden und bieten auch eine entsprechende Kompensierung an.
Das große Echo auf den Ausfall zeigt für mich jedoch auch, wie stark die Google-Services schon genutzt werden und wie sehr sich die Angebote im allgemeinen Bewusstsein verankert haben. Denn auch bei Inhouse-Lösungen ist die Verfügbarkeit mitunter problematisch und liegen die Ausfall-Werte teilweise deutlich über jenen von Google.
CRN: Welchen Stellenwert nehmen in Ihren Gesprächen mit Unternehmenskunden Themen wie Sicherheit und Datenschutz ein? Stellt die Bekanntheit von Google als Search-Marktführer hier eine Belastung dar?
Gutzeit: Sicherheit ist für Google das allerwichtigste Thema. Wir tun alles, um selbst den höchsten Sicherheitsstandards zu genügen. Tatsächlich wird Google als Suchmaschinenbetreiber manchmal besonders kritisch betrachtet. Doch es gibt auch die so genannten »Digital Natives«, die schon seit langem gewöhnt sind, mit Google zu arbeiten und sich auch im Enterprise-Geschäft als Fürsprecher für unsere Produkte erweisen.