Grafikkartenmarkt lahmt. Nachdem das Grafikkartengeschäft gut ins Jahr startete, verebbte die Nachfrage zur Cebit. Erst mit der neuen Produktgeneration erhofft sich die Branche neue Impulse. Zudem steht dem Segment wohl eine neuerliche Konsolidierungsphase ins Haus.
Der Markt für Grafikkarten dümpelt derzeit ein wenig vor sich hin. Die neuen Chipsatz-Generationen sind noch nicht verfügbar und die »älteren« Karten stehen kurz vor Preisabschlägen. »Die neuen Chipsätze sind extrem rar und werden zunächst nur bei Retailern gelauncht«, erklärt Carsten Lauterbach, Produktmanager bei COS. »Die bis dahin aktuellen Boards werden im Preis mehr und mehr verfallen, bis die Nachfrage bei einigen wenigen wieder das Angebot übersteigen wird.«
»Im Low-End- wie im High-End-Bereich haben wir ausreichende Vorräte und die Nachfrage ist durchschnittlich, während im Midrange-Segment ebenfalls genügend Ware vorhanden ist, aber nur eine unterdurchschnittliche Nachfrage festzustellen ist«, erklärt Dirk Rahn, Vorstandsvorsitzender bei Enmic. Im so genannten Enthusiastic-Segment der Hardcore Gamer sei die Lage dagegen genau umgekehrt: schlechte Verfügbarkeit bei guter Nachfrage.
Mit dem Jahresanfang sind die meisten Anbieter zufrieden. Bis zur Cebit verzeichnete die Branche eine ansteigende Nachfrage. Danach fehlte es dem Markt allerdings an neuen Produkten. Selbst auf der Messe hielt beispielsweise ATI seine Neuerungen vor der Öffentlichkeit geheim. Erst jetzt, acht bis zehn Wochen später, kommt wieder Bewegung in den Markt.
»Durch dieses lange Hinauszögern im High-End-Segment ? seit November hatte ATI nichts Neues nachgelegt ? fehlte den Absätzen im April und Mai die Dynamik«, sagt Enmic-Manager Rahn. COS-Manager Lauterbach sieht es ähnlich: »Die Anwender warten mit der Aufrüstung nun auf Nvidias NV40, ATIs Gegenstück sowie PCI-Express.«
»Zu unseren Topsellern zählen Entry-Level-Karten wie die Radeon 7000 mit 64 MByte, Radeon 9200SE mit 128 MByte und Nvidias Geforce 4MX440 mit 64 MByte«, erläutert Michael Christlmaier, Key Account Manager bei Ecom. »Im High-End-Bereich wird ATIs X800 gut laufen, wie auch der abgespeckte Radeon 9800«, erwartet Guido Wollenweber, Produktmanager bei Api. Bis zum Sommer rechnen die Distributoren im Allgemeinen mit keiner größeren Änderung der Marktlage. Reseller können davon ausgehen, dass die Nachfrage bis September schleppend bleibt. Frühestens im Herbst könnte es zum erhofften Aufschwung kommen.
Den Marktaustritt von Guillemot und Terratec werten Beobachter als Beginn einer neuen Konsolidierungsphase. Selbst Insider traf die Entscheidung von Terratec unvorbereitet. Derzeit streitet sich eine Vielzahl an so genannten B-Brand-Anbietern um die Kunden im Grafikkarten-Markt. Zudem lieferten sich zuletzt auch asiatische Markenanbieter eine Preisschlacht. Dies belastet Umsätze und Margen gleichermaßen. Begünstigt wurde diese Situation dadurch, dass es zu keiner Zeit Engpässe in der Verfügbarkeit gab. Die Branche ist sich einig, dass Guillemot und Terratec nicht die einzigen »Opfer« bleiben. Auch Mainboard-Anbieter Tyan beispielsweise hat zwischenzeitlich seinen Rückzug bekannt gegeben ? andere Hersteller werden sicher folgen, zumal die Nachfrage in den letzten beiden Monaten alles andere als berauschend war.
(Siehe auch ausführliche Tabelle in der Printausgabe!)
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Api Computerhandels GmbH
www.api.de
ATI Technologies GmbH
www.ati.de
COS Distribution AG
www.cosag.de
Ecom Electronic Components Trading GmbH
www.ecom-trading.de
Enmic AG
www.enmic.de
Guillemot GmbH
www.guillemot.com
Nvidia GmbH
www.nvidia.de
Terratec Electronic GmbH
www.terratec.de