Hersteller und Distributoren schlagen Alarm

Graue Ware überschwemmt den CE-Markt

5. Juni 2009, 5:26 Uhr | Joachim Gartz

Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Urheberabgaben führen zu weiterer Zunahme von Grauimporten

Mit den Urheberabgaben auf alle digitalen Medien, wie Festplatten, Speicherkarten und USB-Sticks, droht dem Handel zudem eine weitere Verschärfung des Graumarktproblems. In Deutschland sollen rückwirkend zum ersten Januar 2008 Gebühren auf digitale Speichermedien erhoben werden. Über die Höhe der Abgabe für die jeweiligen Produktkategorien streiten sich derzeit noch die jeweiligen Interessensverbände der Hersteller und der Urheber. Für den Schutz des Urheberrechts im Musikbereich engagiert sich die GEMA (Gesellschaft für musikalische Aufführungs-und mechanische Vervielfältigungsrechte). Die ZPÜ (Zentralstelle für private Überspielungsrechte) fungiert dabei als die Inkassogesellschaft der GEMA. Industrie-Verbänden wie der Bitkom (Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien) und der ZVEI (Zentralverband Elektrotechnik und Elektronikindustrie) vertreten dagegen die Interessen der Hersteller.

Bernd Breinbauer, Regional Sales Director für Zentraleuropa bei Seagate , hält die von der ZPÜ geforderten rückwirkenden Urheberabgaben auf Speichermedien für völlig unrealtistisch: Der Ansatz sei schon vom Prinzip her falsch, da eine Festplatte ohne Zusatzgerät kein Speichermedium darstelle. Für Zusatzgeräte, sei es ein PC, MP3-Player, oder DVR erhebe die GEMA bereits Gebühren. Durch die Kaskadierung der Gebührenordnung auf verschiedene Komponenten eines PCs wie optische Laufwerke, Festplatten oder auch USB-Sticks, verschaffe sich die GEMA gleich mehrfachen Zugriff auf den Geldbeutel der Anwender. Im Endeffekt bezahle der Endkunde die Rechnung, da in Deutschland verkaufte Produkte, durch die Urheberabgaben unverhältnismäßig verteuert würden. Die drohende Verteuerung von Speichermedien habe katastrophale Folgen für den Wirtschaftsstandort Deutschland: »Der Kunde wird einfach außerhalb Deutschlands per Mausklick einkaufen. Die offenen Grenzen innerhalb Europas sind schließlich kein Hindernis beim Import«, so Breinbauer.

Die drohenden Urheberabgaben auf digitale Speichermeiden führen derzeit zu einer erheblichen Verunsicherung des Handels. Händler, Hersteller und Importeure müssen ihre Buchhaltung auf die neue Gesetzlage einstellen und Rücklagen bilden. Auf dem CRN-Assemblierer Summit erhalten Reseller eine kostenlose Rechtsberatung zu diesem brisanten Thema.

veranstaltungen/assemblierer-summit-2009


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