Frauen in der Gesundheitsbranche

Grenzenlos denken, Sichtbarkeit erhöhen

7. März 2022, 15:00 Uhr | Diana Künstler
© Norbert Preiß, funkschau

Zum Internationalen Frauentag am 8. März wird viel über die Chancen und Hürden von Frauen auf dem deutschen Arbeitsmarkt gesprochen. Das Start-up Cure hat das zum Anlass genommen, genauer hinzuhören: Ein Gespräch mit Sarah Wachholz von Cure und Ira Knopf von 5K Apotheken Frankfurt.

Medikamentenlieferfienst Cure wollte wissen, wo die Gesundheitsbranche schon heute starke Karrierechancen für Frauen bietet und was sich noch ändern muss, damit Frauen dieselben Karriereoptionen wie Männer haben. Cure-Recruiterin Sarah Wachholz und Ira Knopf, Apothekerin in der Cure-Partnerapotheke 5K Universum, haben einen Einblick in ihre Karriere und ihren beruflichen Alltag gewährt.

Sarah Wachholz
Sarah Wachholz hat Performing Arts in New York studiert und machte anschließend ein Diplom in Musik- und Eventmanagement. Heute ist sie Regional Talent Acquisition Managerin bei Cure. Als erste Ansprechpartnerin für BewerberInnen entscheidet sie, wer für welche Position im Unternehmen infrage kommt. Dabei spielt für sie vor allem der charakterliche „Fit“ eine große Rolle.
© Cure

Wie bist du in deine aktuelle Position gekommen und was begeistert dich am Recruiting?

Sarah Wachholz: Als Junior Recruiterin angefangen habe ich bei einem Online-Broker – das ist eine sehr männerdominierte Branche. Nach zweieinhalb Jahren war ich im Senior-Level angekommen und suchte nach Veränderung und einer neuen Herausforderung. Über ein Jobportal wurde ich auf Cure aufmerksam. Heute bin ich Regional Talent Acquisition Managerin und habe für drei KollegInnen Teamverantwortung. Ich erkläre Menschen gerne Tätigkeiten und liebe es, für jede und jeden den richtigen Weg zu finden. Während meines Studiums habe ich als Eventmanagerin in einem Berliner Nachtklub gearbeitet. Auch da geht es im Endeffekt darum, Menschen zusammenzuführen. Im Recruiting hat sich in den letzten Jahren viel geändert. Die Zeit, in der der Bewerbungsprozess eine Einbahnstraße war, ist vorbei. Durch die Digitalisierung und den Fachkräftemangel müssen Unternehmen passende Menschen heute selbst ansprechen. Dabei hilft mir die Erfahrung aus der Klub-Szene.

Die Branche, in der du vorher gearbeitet hast, war sehr männerdominiert. Wie schaut das in der Gesundheitsbranche aus: Kriegst du mehr Bewerbungen von Männern oder Frauen?

Sarah: Das kommt eindeutig auf die Position an. Manche Berufe sind tendenziell eher männerdominiert oder andersherum – pauschalisieren kann ich das nicht. Auch wenn es auf Führungsebenen noch öfter Männer sind, die sich bewerben und den Job bekommen. In Deutschland hat sich in den letzten Jahren einiges geändert. Viele Arbeitgeber haben verstanden, dass Frauen das Gleiche können und statistisch häufig besser ausgebildet sind. Trotzdem erlebe ich, dass klassische Rollenbilder noch häufig von BewerberInnen gelebt werden. So sind Männer beispielsweise eher bereit, unter der Woche in einer anderen Stadt zu arbeiten und nur am Wochenende daheim zu sein. Ich sehe aber auch hier einen einsetzenden Wandel.

„Das Wichtigste für mich ist der Company Fit. Passt die Person in unser Unternehmen, kann sie bei uns das, was noch fehlt, lernen.“

Du schaust also mehr auf die Skills als auf das Geschlecht? Wie schaut es da beispielsweise bei der Besetzung der technischen Positionen aus?

Sarah: Technik ist nichts für Frauen? Meine Mutter hat Elektronik studiert und ist heute in einer hohen Führungsposition. Ich bin also frei von diesem Vorurteil erzogen worden. Sie hat mir gezeigt, dass Frauen alles werden können! Fachliche Skills sind wichtig, aber die kann jede/r lernen. Das Wichtigste für mich ist der Company Fit. Passt die Person in unser Unternehmen, kann sie bei uns das, was noch fehlt, lernen.

Hast du das Gefühl, dass in der Gesundheitsbranche schon ein Gleichgewicht zwischen Männern und Frauen herrscht?

Sarah: Die Gesundheitsbranche strahlt Sicherheit aus und das zieht viele Menschen – egal ob Mann oder Frau an. Wenn ich sehe, wie viele Ärztinnen, Therapeutinnen und Apothekerinnen in der Branche aktiv sind, habe ich ein gutes Gefühl. Trotzdem herrscht hier Fachkräftemangel. Und wo die Menge an KandidatInnen zu klein ist, ist die Wahrscheinlichkeit, eine passende Frau für eine Position zu finden, noch geringer.

Was kannst du als Recruiterin an der Situation von Frauen im Beruf ändern?

Sarah: Den idealen Recruiting-Prozess gibt es nicht. Es kommt immer auf die Stelle an. Und da habe ich bei Cure eine große Bandbreite, die sich nach der zu besetzenden Position ausrichtet. Generell ist es wichtig, dass ich es BewerberInnen so leicht und so angenehm wie möglich mache. Letztendlich sind meine KollegInnen und ich im Bewerbungsprozess das Aushängeschild des Unternehmens. Wenn wir nicht mit der Zeit gehen und neue Bewerbungstrends adaptieren, werden wir auch nichts – an der Situation von Frauen – ändern. Und so sind auch Themen wie der Internationale Frauentag für uns eine Chance, Frauen zu ermutigen, ihr volles berufliches Potenzial zu entfalten.


  1. Grenzenlos denken, Sichtbarkeit erhöhen
  2. Ansichtssache Familie und Beruf: keine getrennten Welten

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