Hannover: Software lagern wie guten Wein
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1762: Mehrere Hundert Jahre nach Erfindung der Kameralistik stellen Gemeinden und Städte ihr Rechnungswesen auf doppelte Buchführung um. In der Landeshauptstadt Niedersachsens, Hannover, wird 243 Jahre später, genau 2005, neue Software für 132.000 Euro angeschafft und offenbar so lange getestet, bis der letzte Proband in Pension ging, der letzte Bedenkenträger gehört und überhaupt der allerletzte renitente Nutzer die neue Version in Grund und Boden verdammte. Der städtische Rechnungsprüfer hält fest: Personeller Wechsel im Sachgebiet, mangelnde Akzeptanz bei Mitarbeitern und Probleme bei der Anpassung auf individuelle Bedürfnisse.
Zügig stoppe dann die Stadtverwaltung das Projekt und mottete im Mai 2008 die Software ein. Immerhin: Weitere Kosten für Wartung (jährlich 11.000 Euro) sowie Datenmigration für 35.000 Euro mussten nicht mehr ausgegeben werden.
Eine aktualisierte Version der Vorgängersoftware, einschließlich 50 kostenfreien Lizenzen, tat es schließlich auch. Warum also dieser Fehlkauf? Man habe 2005 nicht absehen können, wann die kostenlos zu Verfügung stehende Software entsprechend weiterentwickelt sein könnte, rechtfertigt sich die Stadt.