Hotspots als Zusatzgeschäft

13. Mai 2004, 0:00 Uhr |

Hotspots als Zusatzgeschäft. Während viele Anbieter große Hoffnungen in das Hotspot-Geschäft stecken, ist es für Acoreus nur eines von mehreren Geschäftsfeldern. Das könnte langfristig ein großer Vorteil für das Modell »Yellex« des Dienstleisters sein.

Hotspots als Zusatzgeschäft

Die Zahl der Hotspots in Deutschland wächst ständig. In Hotels und Flughäfen gehört der Drahtlos-Anschluss fast schon zum guten Ton, immer mehr Cafés, Tankstellen und andere öffentliche Orte mit regem Publikumsverkehr ziehen nach. Der Düsseldorfer Dienstleister Acoreus möchte wie viele andere von diesem Trend profitieren. Sein Kerngeschäft sind Billing und Kundenmanagement für Großkunden wie Telefónica, MSN oder Tele2. Zusammen mit Creditreform betreibt die Firma das Joint Venture Acoreus Collection Services und verarbeitet pro Monat rund 100.000 Mahnungen auch für Kleinbeträge. Die Acoreus AG beschäftigt derzeit 70 Mitarbeiter und ist profitabel.

Für das Hotspot-Geschäft schadet es bestimmt nicht, mit Billing und Kundenmanagement vertraut zu sein. Denn die uneinheitliche Rechnungsstellung ist eines der Hindernisse, die heute die Nutzung öffentlicher WLAN-Zugänge hemmen: Wer mag schon mit unzähligen Vouchern in der Brieftasche herumreisen? Unter der Marke »Yellex« versucht Acoreus zusammen mit dem Hardwarelieferanten Toshiba, dieses Problem zu lösen und gleichzeitig den Hotspot-Betreibern und -Kunden echten Mehrwert in Form zusätzlicher Dienste zu bieten. Yellex-Betreiber erwerben von einem der derzeit 200 Acoreus-Vertriebspartner eine Toshiba Hotspot Box für ? je nach Ausführung ? 982 oder 1.492 Euro. Im Preis eingeschlossen sind Software und Service von Acoreus. PCs zum Surfen, ein Access Point und ein DHCP-Router werden zusätzlich benötigt. Das Ganze soll per Plug and Play funktionieren, wobei Vertriebspartner von Acoreus bei Bedarf bei der Installation helfen.

Die Hotspot-Betreiber behalten die Tarifhoheit und können Pre- (über Voucher) und Postpaid-Nutzung (Bankeinzug) kombinieren. Die Startseite lässt sich teilweise mit eigenen Inhalten füllen. Dadurch ergibt sich eine weitere Zuverdienstmöglichkeit, kann der Hotspot-Betreiber doch zumindest versuchen, dass nahe gelegene Geschäfte oder Dienstleister dort auf ihre eigene Webseite verweisen lassen oder Bannerwerbung schalten.

Die Abrechnung erfolgt minutengenau. Säumigen Zahlern rückt der Inkasso-Zweig von Acoreus zu Leibe, ohne dass dafür beim Betreiber zusätzliche Kosten anfallen.

Prepaid-Accounts fordert der Betreiber zu einem festgesetzten Einkaufspreis beim Online-Servicebereich von Yellex an, berechnet werden sie erst bei Nutzung. Bei der nachgelagerten Bezahlung lassen sich zwei Tarifzeiten einrichten: Eine Mindestnutzungsdauer ist mit einem Minutenpreis beliebig kombinierbar. Tarife sind jederzeit über das Web änderbar. Yellex bekommt für jede Surfsitzung eine Mindestpauschale von 45 Cents. 55 Prozent der Postpaid-Gebühren bleiben beim Betreiber. Für die bei ihm registrierten Postpaid-Kunden erhält er auch dann zehn Prozent Umsatzprovision, wenn sie an anderen Yellex-Hotspots surfen. Derzeit haben rund 600 Hotspot-Betreiber Verträge abgeschlossen, bis Ende des Jahres sollen es 1.500 sein. In Betrieb sind allerdings erst wenige Standorte.

Vielfältige Partner-Provisionen

Acoreus und Toshiba setzen auf den indirekten Channel. Yellex-Vertriebspartner verdienen gleich mehrfach: Maximal zehn Prozent vom Umsatz gibt es für selbst angeworbene Standorte, genau so viel für Umsätze von Kunden, deren Postpaid-Registrierung bei Yellex der Partner bewirkt hat. Zudem profitieren die Channelpartner vom Verkauf der WLAN-Hardware. Schließlich können sie eine Abschluss- und Umsatzprovision von dem DSL-Provider Ecotel erhalten, wenn sie die Hotspot-Einrichtung dazu nutzen, den Kunden vom Providerwechsel zu überzeugen. Ecotel bietet dazu spezielle, attraktive Tarif an. Reseller sprechen die Firmen über Tech Data an.

Zwei interessante Partnerschaften konnte Acoreus auf der Cebit verkünden: Harting, ein Hersteller von PoS-Systemen, integriert die Hotspot-Lösung in seine Zigarettenautomaten und auch Saturn-Hansa will in ausgewählten Geschäften Yellex-Hotspots einrichten.

Zu geplanten Umsätzen mit Yellex wollte sich Andreas Dippelhofer, als Mitglied der Acoreus-Geschäftsleitung verantwortlich für Products & Services, nicht äußern. »Wir haben im Gegensatz zu vielen anderen einen langen Atem, weil wir von diesem Geschäft nicht abhängig sind«, sagte er im Gespräch mit CRN.

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INFO

Acoreus AG
Zollhof 10, D-40221 Düsseldorf
Tel. 02115 40300, Fax 02115 4030900
www.acoreus.de

Ecotel Communication AG
Prinzenallee 9?11, D-40549 Düsseldorf
Tel. 0211 55 007-0, Fax 0211 55 007-222
www.ecotel.de

Tech Data GmbH & Co. OHG
Kistlerhofstraße 75, D-81379 München
Tel. 089 4700-0, Fax 89 4700-1000
www.techdata.de

Toshiba Europe GmbH
Hammfelddamm 8, D-41460 Neuss
Tel. 02131 158-241, Fax 02131 158-910
www.toshiba.de


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