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Volker Smid wird neuer HP-Chef

»HP ist im Channel exzellent aufgestellt«

Der bisherige Europachef von Novell, Volker Smid, wechselt zu Hewlett-Packard. Dort tritt der Topmanager die Nachfolge von Uli Holdenried als Geschäftsführer der deutschen Landesgesellschaft an. Trotz Wirtschaftskrise und anstehender Aufgaben wie der Integration von EDS gibt sich der neue HP-Chef im <i>CRN</i>-Gespräch verhalten optimistisch. Zuversichtlich stimmt ihn die breite und stabile Partnerbasis des IT-Riesen.

Autor:Michael Hase • 14.1.2009 • ca. 2:25 Min

Inhalt
  1. »HP ist im Channel exzellent aufgestellt«
  2. Channel-Konflikte lassen sich begrenzen

Keine andere Neubesetzung einer Managementposition wurde zuletzt mit solcher Spannung erwartet: Seit Uli Holdenried im vergangenen Juni angekündigt hatte, er werde den Vorsitz der Geschäftsführung von Hewlett- Packard Deutschland zum Jahresende abgeben, spekulierte die Branche insgeheim darüber, wer ihm an der Spitze der Landesgesellschaft nachfolgen würde. Lange hat es gedauert, bis HP den neuen Chef präsentierte; doch nun ist die Entscheidung gefallen: Volker Smid, bislang President EMEA bei Novell, übernimmt den Posten.

Damit verpflichtete der Konzern einen der wenigen deutschen Top-IT-Manager, die Verantwortung auf internationaler Ebene trugen. Bei Novell leitete Smid seit Ende 2006 das EMEA-Geschäft, und zwar von London aus. Als einer von insgesamt vier Präsidenten arbeitete der Norddeutsche zugleich im Team mit CEO Ron Hovsepian daran mit, die Strategie des Software-Herstellers zu gestalten.

Chancen in der Wirtschaftskrise

Seinen neuen Posten tritt der 50- Jährige mit verhaltenem Optimismus an. Übernimmt er die Aufgabe doch unter wirtschaftlich schwierigen Rahmenbedingungen. Zudem steht er vor der Aufgabe, die Integration des ITDienstleisters EDS, den HP im vergangenen Jahr kaufte, im deutschen Markt umzusetzen. Neben der Compaq-Akquisition im Jahr 2002 gehört der EDS-Deal zu den größten Übernahmen der Konzerngeschichte. Die Wirtschaftskrise betrachtet Smid in erster Linie »als Herausforderung «, wie er im Gespräch mit Computer Reseller News nur wenige Stunden nach seinem Amtsantritt klarstellt. »Solche Herausforderungen bergen immer auch Chancen.«

Das mag zunächst nach einer Binsenweisheit klingen. Doch Smid nennt gute Gründe für seine Einschätzung. Gerade in der Krise sei die Lösungskompetenz von IT-Anbietern gefragt, meint der Manager. Denn in den IT-Infrastrukturen vieler Unternehmen gebe es noch großes Potenzial für Effizienzverbesserungen. Die Verantwortlichen würden gerade jetzt dieses Potenzial in Angriff nehmen, um die Betriebskosten ihrer IT zu senken. Beim Thema »Data Center Transformation «, wo ein Schwerpunkt des Lösungsangebots von HP liegt, sieht Smid daher nach wie vor Wachstumschancen für den Anbieter. »Schwierige Zeiten, wie wir sie gerade erleben, sind für dieses Thema sogar ein Beschleuniger.«

Mit dem Schlagwort »Data Center Transformation« werden Themen wie die Konsolidierung von Hardware-Plattformen, die Flexibilisierung von Infrastrukturen und die Ausrichtung von IT-Systemen auf Geschäftsprozesse zusammengefasst. Zwei weitere Themen werden nach Meinung Smids trotz Krise ebenfalls kaum an Nachfrage verlieren: Security und Compliance sowie Storage und Storage-Management.

Als Hersteller deckt HP freilich ein breiteres Spektrum ab, das nicht nur Hardware- und Software-Lösungen für Rechenzentren, sondern auch PCs, LCDMonitore und Drucker umfasst. Zwangsläufig wird sich Smids Augenmerk besonders auf Infrastruktur- Themen richten. Denn der Manager leitet nicht nur die deutsche HP-Gesellschaft, sondern er zeichnet in Personalunion auch für das Geschäft der größten Division, der Technology Solutions Group (TSG), verantwortlich. Zur TSG gehören traditionell die Einheiten Enterprise Server & Storage, HP Software und HP Services sowie seit November 2008 offiziell auch die Netzwerksparte Procurve.

Als großes Plus von HP betrachtet Smid die breite Partnerbasis, zu der mehrere tausend Unternehmen gehören. Allein die Server- und Storage-Sparte arbeitet in Deutschland mit rund 2.000 Partnern zusammen. »Die stabilen Beziehungen, die HP über die Jahre in den Channel hinein aufgebaut und kontinuierlich weiterentwickelt hat, machen für mich einen besonderen Reiz meiner neuen Aufgabe aus.« Wie kein anderer der großen Infrastruktur- Anbieter erreiche HP auf diese Weise nicht nur die Spitze der Enterprise-Kunden, sondern die gesamte Marktpyramide vom gehobenen Mittelstand bis hinunter zur breiten Basis der Kleinunternehmen. »HP ist im Channel exzellent aufgestellt.«