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Übernahme von SPSS

IBM investiert Milliardenbetrag in Analyse-Software

Die Software Group von IBM baut ihr Business Intelligence-(BI-)Portfolio weiter konsequent aus: Für 1,2 Milliarden Dollar übernimmt der IT-Riese den Analyse-Spezialisten SPSS.

Autor:Michael Hase • 4.8.2009 • ca. 1:40 Min

Business Intelligence (BI) zählt für IBM zweifellos zu den eminent strategischen Disziplinen: Erneut investiert die Software Group des Konzerns einen Milliardenbetrag, um sich den Anbieter SPSS zu sichern. 1,2 Milliarden Dollar zahlt Big Blue für das Unternehmen, das auf Entwicklung und Vermarktung von Analyse- und Data Mining-Tools spezialisiert ist. Erst im vergangenen Jahr hatte IBM die Übernahme des kanadischen BI-Anbieters Cognos abgeschlossen, dessen Kaufpreis rund fünf Milliarden Dollar betrug. SPSS gehörte zu den OEM-Partnern von Cognos. Damit ergänzt IBM das eigene Portfolio um Software-Lösungen, die bereits die erforderlichen Schnittstellen besitzen.

SPSS erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 303 Millionen Dollar und zählt damit zu den führenden BI-Anbietern. Laut IDC nimmt das Unternehmen mit Hauptsitz in Chicago nach Marktanteilen den siebten Rang weltweit ein. Im Spezialsegment der Analyse- und Data Mining-Tools liegt SPSS unangefochten hinter SAS auf Platz zwei. Der Software-Hersteller kommt nach eigenen Angaben insgesamt auf mehr als 250.000 Kunden und beschäftigt 1.200 Mitarbeiter in 60 Ländern. Er vertreibt seine Software über Reseller und arbeitet darüber hinaus mit Consulting- und Integrationspartnern zusammen. Das deutsche SPSS-Büro befindet sich in München.

Nach Abschluss der Übernahme gliedert IBM den Zukauf in die Sparte Information Management Software ein. Partner werden in den IBM-Channel aufgenommen. Die SPSS-Produkte will der IT-Riese unter anderem dazu verwenden, integrierte Lösungspakete unter dem Label »Smart Analytics« zu schnüren. Im September sollen die ersten Bundles, die aus BI-Software, Service-Packs sowie Storage- und Server-Systemen bestehen, auf den Markt kommen.

Mit Hilfe von Data Mining lassen sich Gesetzmäßigkeiten in großen Datenbeständen ermitteln. Die Disziplin liefere »Antworten auf Fragen, die sich der Anwender noch gar nicht gestellt hat«, erläutert Waldemar Kalisch, Business Manager beim Frankfurter IBM Cognos-Partner Infomotion. Data Mining sei oft für BI-Anwender der nächste logische Schritt, zumal »BI-Architekturen zunehmend reifer werden«. Aus Partnersicht beurteilt der Infomotion-Manager die Übernahme positiv, weil IBM bislang noch kein vollständiges Analytics-Portfolio besessen habe. Kalisch: »Wir werden uns ganz sicher beim Thema Data Mining positionieren.«

Da Infomotion in der Vergangenheit punktuell mit SPSS zusammenarbeitete, passt für das Frankfurter Systemhaus letztlich alles zusammen. Schwieriger dürfte sich die Partnerschaft für Systemhäuser gestalten, die bislang exklusiv auf die Kombination SPSS und SAP, ebenfalls ein OEM-Partner des Analysespezialisten, gesetzt haben. Denn im BI-Markt stehen IBM und SAP im Wettbewerb.