Kein reines Speicherthema
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- Kein reines Speicherthema
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Obwohl Information Lifecycle Management hauptsächlich von Storage-Anbietern thematisiert wird, sind sich die Hersteller einig, dass das Konzept nicht auf ein reines Speicherthema reduziert werden kann. »ILM ist stark Business- und Management- getrieben«, erklärt Frank Bunn von Symantec.
»Es kommt für die Unternehmen nicht nur darauf an, die richtige Hardware-Technologie zu finden, sondern darauf, nach welchen Kriterien sich Informationen organisieren lassen«, so Roger David von Windream. ILM ist eine Mixtur aus Dokumentenmanagement, Storage-Lösung, Archivierungssystem und ECM.
»Die Einführung eines ILM ist deshalb nicht trivial«, erklärt Sascha Walther vom Systemhaus IS+S Informationstechnik. Rund einen halben Monat ist das Systemhaus allein mit der Analyse der Daten beim Kunden beschäftigt. Während die rechtlichen Erfordernisse für alle Unternehmen gleich sind, müssen die sonstigen Anforderungen für jedes Unternehmen individuell festgelegt werden.
Aus diesem Grund ist es für ein ILM-Projekt wichtig, dass es nicht nur in der IT-Abteilung angesiedelt wird. Die Anforderungen an das Informationsmanagement, die dann auf der technischen Seite umgesetzt werden müssen, können nicht allein durch die IT-Experten geschehen. »Die Wichtigkeit und Wertigkeiten der Daten müssen die Fachabteilungen eines Unternehmens festlegen, das kann die IT-Abteilung nicht alleine entscheiden«, so Frank Bunn von Symantec. Diese müssen dann korrekt umgesetzt werden – erst an dieser Stelle kommt die Technik ins Spiel. HP verkaufte seine Information-Management- Dienstleistungen beispielsweise bisher hauptsächlich an technische Entscheider. »Seit einiger Zeit sprechen wir jedoch immer häufiger mit Geschäftsverantwortlichen aus den Rechts- und Finanzabteilungen, die auch entsprechende Budgets zur Verfügung stellen«, erklärt Jürgen Friemel von HP. In der Chefetage sei die Notwendigkeit, die gesetzlichen Vorgaben wie Basel II oder die GdPDU einzuhalten, jedoch noch nicht angekommen, bemängelt Sascha Walther vom Systemhaus IS+S Informationstechnik. Diese fordern eine revisionssichere Datenablage und die Einhaltung von Aufbewahrungsfristen. Da kann es sogar notwendig sein, einen Juristen hinzuzuziehen. »Gerade für die Inhaber der Firmen kann es teuer und schmerzhaft werden, wenn eine Steuerprüfung ins Haus steht«, so Walther.
Für Bunn ist die richtige Klassifizierung der Daten eine wichtige Voraussetzung für ein umfassendes Information Lifecycle Management. Wenn es um die Bewertung der Daten geht, müssen die Unternehmen gemeinsam mit dem Anbieter Service Level Agreements (SLAs) erarbeiten. Diese bilden die Verbindung zwischen den Business-Anforderungen und der Technologie. Hersteller und Reseller beklagen jedoch, dass in den Unternehmen von unten nach oben geplant und umgesetzt wird. Bei ILM handele es sich jedoch um einen ganzheitlichen Ansatz, der nicht in einzelnen Unternehmensabteilungen isoliert behandelt werden kann.
Ein Trend geht dahin, dass leistungsfähige Systeme immer preisgünstiger werden, ohne dabei an Qualität einzubüßen. Dies ermöglicht es auch kleineren Unternehmen mit einem begrenzten Budget in ILM zu investieren.