ILM - vom Hype zum Geschäft
Information Lifecycle Management ist dringlicher als je zuvor. Zu viele Unternehmen haben die Notwendigkeit eines intelligenten Speichermanagements noch nicht erkannt, trotz gesetzlicher Anforderungen und steigender Speicherkosten.
- ILM - vom Hype zum Geschäft
- Kein reines Speicherthema
- Zunehmend Hosting- und Outsourcing- Modelle interessant
nadine.kasszian@ict-channel.com Vor vier Jahren gab es keinen Hersteller, der nicht über Information Lifecycle Management gesprochen hat. Davor war der Begriff »Hierarchisches Speicher Management (HSM)« in aller Munde. Inzwischen ist der Hype um das Schlagwort ILM schon wieder abgeklungen. Schnee von gestern ist ILM jedoch gerade heute auf keinen Fall – da sind sich die Hersteller einig: »Ein Thema durchläuft eine Zeit lang einen riesigen Hype, die Implementationsphase beginnt jedoch erst viel später«, erklärt Frank Bunn, Senior Solutions Marketing Manager EMEA von Symantec. »Im gleichen Maße wie die Informationsflut in den Unternehmen weiter ansteigt, stellt sich die Frage, wie Informationen sinnvoll verwaltet werden können«, ergänzt Roger David, Geschäftsführer von Windream. Das bestätigt auch Jürgen Friemel, Lead Solution Consultant von Hewlett-Packard: »Informationen beeinflussen sowohl die Produktivität als auch die Kundenzufriedenheit. Wer im Tagesgeschäft auf Informationen angewiesen ist, verbringt bis zu 25 Prozent seiner Arbeitszeit mit der Suche nach Informationen.«
Einer IDC-Studie zufolge scheitern etwa 50 Prozent aller Suchvorgänge daran, dass die gewünschte Information nicht lokalisiert werden kann. Außerdem erfordern rechtliche Vorschriften rasche Antworten auf Anfragen und Daten müssen für lange Zeiträume aufbewahrt werden. Die Ziele, die Firmen mit ILM verfolgen: Speicherkosten reduzieren, Performance erhöhen, gesetzliche Anforderungen erfüllen.
Definitionen von ILM gehen auseinander
Aufgrund der verschiedenen Herkunft der Hersteller und ihres Produkt- und Service- Portfolios gibt es nach wie vor verschiedene Definitionen des Begriffes »ILM« am Markt. Im Kern gehen die Auffassungen hingegen nicht weit auseinander. »ILM ist ein Konzept aus Prozessen und Technologien, mit dem die Informationen eines Unternehmens über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg entsprechend ihres Wertes aktiv verwaltet werden können«, lautet die Lünendonk-Definition. »Über Regeln, die Geschäftsprozesse priorisieren sowie Kostenbetrachtungen und gesetzliche Bestimmungen berücksichtigen, werden die Informationen automatisch gespeichert und am jeweils optimalen Ort vorgehalten« – so weit die Theorie. In der Praxis bedeutet dies, dass es sich wie Wolfgang von Königslöw, Senior Manager Projekt Development, vom Storage- Distributor TIM formuliert, bei ILM um eine Zielstellung handelt, für die es nicht nur einen, sondern 100 Wege gibt. Das Ziel dabei sei es, die Daten zu klassifizieren und verschiedenen Speichermedien zuzuordnen. ILM umfasst eine Vielzahl unterschiedlicher Aspekte, die sowohl auf technischer als auch unternehmensspezifischprozessorientierter Ebene realisiert werden müssen. Laut Lünendonk sollten Unternehmen ihre IT-Strategie an der Geschäftsstrategie ausrichten. Der Schlüssel auf Seiten der Umsetzung ist laut Lünendonk neben der Bewertung der Informationen vor allem der Automatisierungsgrad, der durch die eingesetzte Technologie erreicht werden kann.