Das hüpfende Klassenzimmer

Interaktiv lernen und körperlich fit bleiben

9. März 2012, 11:16 Uhr | Elke von Rekowski
Wie auf einer riesigen Handytastatur hüpfen Lernende auf dieser Matte herum und sollen sich so ganz einfach neues Wissen aneignen können (Foto: Fraunhofer IDMT).

Wer eine neue Sprache lernen oder auch nur seine Englischkenntnisse ein wenig auffrischen will, muss künftig nicht mehr steif am Schreibtisch sitzen und Vokabeln pauken. Denn wenn es nach Fraunhofer-Wissenschaftlern geht, eignet man sich bald hüpfend neues Wissen an.

Dazu haben sie das interaktive Lernsystem HOPSCOTCH entwickelt, das Lernen, Bewegung und vor allem Spaß kombinieren und so Wissen effizienter aufbauen soll, gleichgültig ob es sich dabei um Vokabeln, Geschichte oder Mathe.

Die Medienwissenschaftlerin Dr. Martina Lucht vom Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT in Ilmenau fand die Lösung für dieses Problem quasi auf der Straße: »Als ich eines Tages auf einem Bürgersteig ein mit Kreide aufgemaltes Himmel-und-Hölle-Spiel sah, war das meine Inspiration«, erinnert sie sich. »Dieses Bild machte mir klar, dass man Lernen mit Bewegung verbinden muss, damit es mehr Spaß macht«. Daraus entstand HOPSCOTCH, der englische Ausdruck für das Hüpfen auf vorgezeichneten Feldern.

Das Spiel besteht aus einer Sensormatte, die in neun Felder unterteilt ist. Auf jedem Feld stehen Buchstaben und eine Zahl, angeordnet wie bei einer Handytastatur. Auf dem Monitor erscheinen Aufgaben aus bestimmten Fachgebieten, welche die Nutzer lösen sollen, etwa: »Was heißt Hüpfen auf Englisch?«. Für die Antwort müssen sie in der richtigen Reihenfolge auf die entsprechenden Felder der Matte springen und so Wörter oder Zahlen eingeben – das funktioniert so ähnlich wie das Schreiben einer SMS. Mit dem Spiel konnten die Wissenschaftler bereits Vertreter aller Altersklassen begeistern. »Wir haben erlebt, dass ein zweieinhalbjähriges Mädchen zum Spielen kam und im Laufe des Tages das ganze Alphabet gelernt hatte. Aber auch Senioren haben wir begeistern können, etwa mit unserem Geschichtsquiz«, so Martina Lucht. Sie sieht das Einsatzgebiet jedoch vor allem an Schulen. Die Vision der Wissenschaftlerin ist es mehr Bewegung in die Klassenzimmer zu bringen und in einer HOPSCOTCH-Schulstunde pro Tag beispielsweise Turn- und Sprachunterricht miteinander zu kombinieren. Aber wer weiß: Vielleicht bilden sich ja auch bald Firmenvertreter hüpfend weiter und halten sich gleichzeitig fit?


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