Wege aus der IT-Steinzeit

Investition und Innovation gefordert

30. Juli 2024, 7:00 Uhr | Jörg Schröper
Nadine Riederer ist CEO bei dem auf Software-Revival spezialisierten IT-Dienstleister Avision.
© Avision

Technische Innovation und der Mittelstand haben noch nicht zusammengefunden. 2021 attestierte eine Studie der KfW im internationalen Vergleich zu geringe Ausgaben bei der Digitalisierung – für ein Aufschließen zur Spitze wären Investitionen in doppelter und sogar dreifacher Höhe notwendig gewesen.

Nadine Riederer, CEO bei Avision, kommentierte die Situation in einem aktuellen Statement so: „Auch 2023 hat sich keine Besserung im internationalen Ranking eingestellt, Deutschland landete weiter abgeschlagen auf Platz 23. Für eine an sich wettbewerbsfähige Volkswirtschaft, die zu großen Teilen auf einem umsatzstarken Mittelstand aufbaut, sind das keine guten Nachrichten.“ Riederer fragte weiter: „Woran liegt es also, dass so viele deutsche Unternehmen die notwendigen Investitionen scheuen und sich allem Anschein nach, etwas überspitzt formuliert, in der IT-Steinzeit wohlfühlen?“

Zum einen besitzen laut der Managerin die meisten Unternehmen noch funktionierende IT-Systeme, die im täglichen Gebrauch gute Arbeit leisten und nicht den Anschein vermitteln, gegen modernere Lösungen ausgetauscht werden zu müssen. „Never change a running system? Eine Weisheit, die sich in der schnelllebigen IT-Welt schnell zu einem sehr kostspieligen Problem entwickeln kann“, so Riederer weiter.

Denn nicht der freie Fall sei das Problem, sondern der Aufschlag. Der drohe, wenn vernachlässigte und veraltete Software irgendwann das Limit der Belastbarkeit erreicht hat und die Instandhaltungskosten durch die Decke gehen.

Es mache den Eindruck, als ob besonders in vielen mittelständischen Unternehmen dennoch erst dann aktiv nach einer Lösung gesucht werde, wenn das Kind eigentlich schon in den Brunnen gefallen ist – eine fatale Strategie.

„Innovation und Fortschritt sind entscheidende Treiber auf dem nationalen wie internationalen Markt, wer hier spart, spart sich letztendlich in die Bedeutungslosigkeit. Besonders investitionsstarke Länder wie die USA oder Dänemark haben diese Regeln des Marktes bereits stärker verinnerlicht und nehmen das notwendige Geld in die Hand. Das Problem ist in Deutschland wohlbekannt – wie etwa Digitalisierungspakte und entsprechende Gesetze zeigen. Ohne die dringend benötigten Investitionen bleiben sie allerdings schlichte Lippenbekenntnisse. Die Vergangenheit hat bereits mehrfach gezeigt, was mit Unternehmen geschehen kann, die die Zeichen der Zeit ignorieren und entscheidende Veränderungen verschlafen – man denke nur an Namen wie Quelle, Kodak, Blackberry oder Nokia“, so Riederer.

Es sei also dringender Handlungsbedarf geboten. Neben Investitionen in neue Software, IT-Systeme und -Infrastruktur müssten dabei auch dringend die vorhandenen auf den neuesten Stand gebracht werden, denn insbesondere die Anfälligkeit für Cyberangriffe stelle in Deutschland bereits heute ein drastisches Problem dar – Tendenz steigend. Es gelte also, zunächst Sicherheitslücken zu stopfen, Anwendungen auf den neuesten Stand zu bringen und Prozesse einzuführen, um die Qualität der Software auch langfristig hochzuhalten.

„Vergleichbar ist diese Arbeit mit dem Bau von Straßen und Brücken, die regelmäßig überholt und ausgebessert werden müssen – nicht erst dann, wenn keine Autos mehr darauf fahren können und alles zum Erliegen kommt. Daneben sind Investitionen in neue Technologien, allen voran KI, praktisch alternativlos“, so Riederer.

Die Einstellung „Es ist noch immer gut gegangen“ sei ein gefährliches Spiel mit dem Feuer, das Deutschland als Wirtschaftsstandort im internationalen Vergleich mit nachhaltigem Schaden abstrafen werde. „Anstelle des Altbewährten benötigen wir eine Aufbruchsstimmung, die Energie und das Vertrauen, in neue Lösungen zu investieren und den technologischen Fortschritt wirklich zu nutzen. Dafür sind Unternehmen auf Führungskräfte angewiesen, die diese Tugenden verkörpern und über ein tiefgehendes Wissen in den Bereichen IT und Digitalisierung verfügen – und natürlich den Willen haben, ihr Unternehmen mit fortschrittlichen Technologien weiterzuentwickeln. Denn technologischer Stillstand wird uns nicht weiterbringen. Setzen wir also lieber auf die Zukunft und sparen nicht an der Grundlage dessen, was Unternehmen antreibt: der Technologie“, fasste die Managerin zusammen.
 

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