Auf Deutschlands einstmals größter Computermeile »Schillerstraße« in München geben längst wieder Billigfriseure, schmuddelige Pornokinos und Imbissbuden den Ton an. Die wenigen verbliebenen IT-Fachhändler beklagen den Preisverfall - arrangieren sich aber allmählich mit den Geschäftspraktiken der Billigkonkurrenz.
Hier gibt es garantiert keinen schicken Apple-Store: In der Münchner »Schillerstraße« sorgen schmuddelige Billighotels, Table Dance-Bars, Dönerbuden und Gold-Händler für großstädtische Bahnhofsviertel-Atmosphäre. Bekannt ist die Straße nahe dem Hauptbahnhof aber vor allem auch für seine IT-Ladengeschäfte. Denn über Jahre hinweg war die Schillerstraße Anlaufstelle Nummer eins für Münchner, die IT-Geräte erwerben wollten: Deutschlands größter »Computerstrich« mit dicht aneinander gedrängten Computer-Shops.
Diese Reihen lichteten sich jedoch spätestens seit 2005 deutlich, viele der Ladengeschäfte im »Schillicon Valley« mussten in den vergangenen Jahren schließen. Und nun kommt auch noch die Wirtschaftkrise hinzu: »Das Geschäft läuft derzeit merkbar schlechter als in den Vorjahren«, berichtet Norbert Brand, Inhaber des Geschäfts NB Computer. »Wir spüren, dass die Kunden einfach nicht mehr so kauffreudig sind: Keiner will derzeit 500 Euro für eine neue High-end-Grafikkarte ausgeben«, beschreibt Thomas Kluge von Netservice 2000 die Lage. Immerhin die Konkurrenz in der Straße nimmt ab: »Hin und wieder macht sogar einmal ein neuer Laden auf – aber insgesamt sind es inzwischen deutlich weniger geworden«, gibt Brand einen Überblick.