Verband warnt

ITK-Standort Deutschland in Gefahr

18. März 2015, 16:49 Uhr | Elke von Rekowski
VDE-Präsident Dr. Bruno Jacobfeuerborn: »Deutschlands KMUs brauchen mehr Unterstützung.« (Foto: Deutsche Telekom).

Der ITK-Standort Deutschland verliert immer mehr an Bedeutung. Die guten Geschäfte machen längst andere Nationen.

Deutschland muss sich deutlich mehr anstrengen als bisher, um auch weiterhin ein wichtiger Standort für Informations- und Kommunikationstechnologie (ITK) zu bleiben. Darauf weist jetzt der VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik und Informationstechnik hin, der seine aktuelle Studie »Trend-Check IKT 2020« vorgestellt hat. Andere Nationen haben bereits heute häufig die Nase vorn: Die meiste Software und viele Internet-Anwendungen kommen aus den USA, Mikrochips aus Asien, auch beim Ausbau der Breitband-Infrastruktur sind andere Standorte deutlich aktiver. »Wenn wir nicht zuschauen wollen, wie Asien und Nordamerika technologisch davonziehen, müssen wir in Europa in den nächsten Jahren noch einige Schippen drauflegen«, sagt VDE-Präsident Dr. Bruno Jacobfeuerborn, Geschäftsführer Technik bei der Telekom.

So muss nach Ansicht des VDE die Politik die Produktion von Chips in Europa gezielt stärken. Bisherige Maßnahmen reichen nicht aus. Auch die Regulierung und die Vergabe von Mobilfrequenzen muss investitionsfreundlicher gestaltet werden. Eine besondere Schlüsselrolle kommt dem VDE zufolge den kleinen und mittelständischen Unternehmen zu. »Deutschlands KMUs, oftmals »Hidden Champions« der Elektro- und Informationstechnik, tun sich häufig schwer, die lange Durststrecke von der innovativen Idee bis zur Marktreife zu überstehen. »Sie brauchen deutlich mehr Unterstützung«, fordert Jacobfeuerborn. Er wünscht sich eine aktive Industriepolitik, die intelligente und verlässliche Rahmenbedingungen für Innovation, Investitionen und Wachstum setzt.

Auch der Ausbau des Breitband-Glasfasernetzes und des 5G-Mobilnetzes muss forciert werden: »Es müssen Milliardenbeträge in zuverlässige Funksysteme, Anbindungen, Netzsysteme und vor allem in Glasfasernetze investiert werden. Die Provider können diese Aufgabe nicht alleine stemmen«, so Jacobfeuerborn.

Große Potenziale für die Industrie sieht der VDE im Bereich IT-Sicherheit. Hier könne sich Deutschland sehen lassen. Die Nachfrage nach sicheren Cloud-Diensten verzeichne ein starkes Wachstum. Wenn Deutschland in industriellen Schlüsselbranchen wie Industrie 4.0 mitbestimmen möchte, sei es mit Blick auf IT-Sicherheit dringend notwendig, Gefahren durch sogenannte Chip-Backdoors auszuschließen und IT-Lösungen für End-to-End-Security zu finden.


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