Jährliche IFA polarisiert die CE-Branche
Die IFA erhitzt die Gemüter. Der jährliche Turnus der Messe wird von Electronic Partner-Chef Oliver Haubrich auf den Prüfstand gestellt. Euronics-Chef Werner Winkelmann hält dagegen überhaupt nichts davon, bei der IFA eine »Kunstpause« einzulegen.

Der deutsche CE-Markt wird in den kommenden Monaten laut aktuellen GfK-Analysen um rund vier Prozent schrumpfen. Im Vergleich zur Automobilbranche kommt das CE-Segment damit bisher noch relativ glimpflich davon. Euronics-Chef Werner Winkelmann glaubt jedoch, dass sich die Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise auf den CE-Markt möglicherweise noch nicht mit voller Wucht gezeigt haben.
Winkelmann hält eine jährliche IFA trotz oder auch gerade wegen der Krise für sinnvoll, auch wenn dies mit erheblichen finanziellen Belastungen für die Aussteller verbunden sei. »Eine Kunstpause einzulegen, würde keinen Sinn machen«, so Winkelmann gegenüber digital living.
Ganz anderer Meinung ist dagegen Electronic Partner-Chef Oliver Haubrich, der laut eigener Aussage ursprünglich ein vehementer Befürworter einer jährlichen IFA war: »Auf Grund der Hinweise vieler Hersteller, erlauben wir uns inzwischen anzuregen, die Kosten-Nutzen-Relation einer jährlichen IFA zu überprüfen und den jährlichen IFA-Turnus zu überdenken. Die meisten großen Hersteller der braunen Ware befinden sich derzeit in der Krise. Vielen Lieferanten würden auch aus diesem Grund die Rückkehr zu einem zweijährigen Turnus begrüßen. Außerdem wäre die Wahrscheinlichkeit deutlich höher, dass alle Hersteller in allen Sortimenten tatsächlich attraktive Innovationen zeigen werden«, so Haubrich.
Angesichts eines rückläufigen CE-Markts und immer kürzerer Produktzyklen wird die IFA noch eine ganze Menge Überzeugungsarbeit leisten müssen, um neben den Endkunden auch möglichst viele Fachhändler für einen Messebesuch zu animieren: So steht zum Beispiel für den Heimkino-Fachhändler Hans-Peter Krupp, Geschäftsführer von Klang und Vision in Ansbach, noch nicht hundertprozentig fest, ob er im September wieder treu zur Messe pilgern wird: »Grundsätzlich war ich eigentlich immer IFA-Besucher. Aber die Produktzyklen sind mittlerweile so kurz, dass die IFA für mich eigentlich keine besondere Relevanz als Ordermesse hat.«