Persönliche Daten und Kommentare im Internet liegen vielen Anwendern offenbar schwer im Magen. Immer mehr Nutzer schreiten deshalb zur Tat und beauftragen einen professionellen Dienstleister mit dem Löschen dieser Informationen aus dem Internet.
So wurde jeder zwanzigste Internetnutzer (fünf Prozent), der im vergangenen Quartal von dem Dienstleister Ruflotse Inhalte aus dem Internet löschen ließ, zuvor unerwünscht von Personen oder Unternehmen kontaktiert: Ein Teil hatte damit zu kämpfen, dass Firmen ungefragt Kontakt aufnahmen, ein anderer Teil wurde laut dem Unternehmen sogar auf persönlicher Ebene belästigt - von anderen Privatpersonen.
Die meisten Ruflotse-Kunden haben die Löschung von Inhalten im Internet vorbeugend beauftragt, da sie um ihre Privatsphäre besorgt waren (61 Prozent). Darunter waren beispielsweise auch Familien, die unerwünschte Einträge über ihre Kinder entfernen ließen. Knapp ein Viertel (23 Prozent) der Löschaufträge bezog sich auf geschäftsschädigende Inhalte, mehr als jeder zehnte Auftrag (elf Prozent) wurde von Bewerbern auf Jobsuche zum Schutz ihrer Karriere veranlasst.
37 Prozent der Einträge, die Nutzer entfernen ließen, waren Kommentare in Foren und Communities, mehr als ein Drittel (35 Prozent) waren persönliche Kontaktdaten, die im Web offen zugänglich waren.
»Die Beweggründe der Internetnutzer, Inhalte löschen zu lassen zeigen, dass Nutzer nicht nur um ihre Reputation besorgt sind, sondern Einträge zu ihrer Person ihnen ernsthafte Schwierigkeiten bereiten können. Die Belästigung durch andere Personen kann zum schwerwiegenden Problem und die unerwünschte Kontaktaufnahme durch Firmen zu einem großen Ärgernis werden«, sagt Mario Grobholz, Gründer und Geschäftsführer von myON-ID Media, dem Betreiber von Ruflotse. Seiner Ansicht nach wird es künftig noch leichter werden, online verfügbare Daten einzelnen Personen zuzuordnen: Beispielsweise sei es heute technisch schon möglich, durch die biometrische Gesichtserkennung anonyme Fotos mit Datenbanken echter Personen abzugleichen. Es sei absehbar, dass dies irgendwann systematisch geschehen werde.
Die Orte, an denen Privatpersonen am häufigsten Inhalte löschen lassen, sind Communities (28 Prozent), Verzeichnisse (28 Prozent) und Foren (21 Prozent). Unternehmen kämpfen vor allem gegen falsche Kontaktdaten und negative Kommentare Knapp drei Viertel der Geschäftskunden (75 Prozent) waren weiterhin schädliche Kommentare und negative Bewertungen ein Dorn im Auge. Auch lassen Unternehmen häufig eigene Kontaktdaten (17 Prozent) im Internet löschen. Meist geschieht das deshalb, weil die Infos inzwischen veraltet oder schlichtweg fehlerhaft sind.