Eine der Lieblingsfernsehsendungen meiner Kinder in den 80er Jahren hieß Knight Rider. Ein cool aussehendes Auto, das sprechen, selbstständig agieren und selbst fahren konnte, gehörte zwar in die Märchenwelt, aber hatte eine gewisse Faszination. So etwas war unmöglich und daher auch nicht realistisch. Heute wissen wir, so weit war die Idee ihrer Zeit nicht voraus, denn die Automobilindustrie und die Smartphone-Technologie treffen in den Autos inzwischen zusammen.
Vor wenigen Wochen hat Apple auf seiner Entwicklerkonferenz seine neue Betriebssystemvariante "iOS 7" angekündigt. Dieses wird mit mit der Funktion „iOS in the Car“ die weitreichende Integration von I-Phones beziehungsweise I-Pads in die Welt der Automobile vorantreiben. Das Apple-Gerät verbindet sich per USB-Kabel oder WLAN/Airplay mit dem Bordsystems des Autos. Über diese Verbindung erfolgt die Interaktion der Apple-Komponente mit der Bildschirmanzeige und der Steuerung im Auto. Die Eingabe der Befehle für die Apple-Geräte erfolgt per Sprache oder über die im Lenkrad integrierten Steuertasten. Unterstützt werden nach aktuellem Stand folgende Funktionen: Telefonate, Nachrichten senden und empfangen, Musiksteuerung und Wegbeschreibungen – weitere sollen folgen. Zukünftig sollen auch Drittanbieter-Apps von dieser Schnittstelle profitieren und ihre Dienste im Auto bereitstellen. Man denke nur an digitale Fahrtenbücher oder alternative Navigationslösungen.
Darüber hinaus haben der Volkswagen-Konzern und Apple in den vergangenen zwei Jahren mit Vehemenz versucht die letzte Google-freie Zone im Leben mit Internet-Technologie zu füllen. Es galt das Armaturenbrett in den Autos mit den wichtigsten Dingen des modernen Lebens zu füllen. Herausgekommen ist der "iBeetle", der die Integration von I-Phones und Apps in den letzten Ruheraum des Lebens demonstriert. Alle weiteren Integrationsschritte benötigen nur noch ein wenig Initiative der Marketingabteilungen und schon sind die integrierten IT-Plattformen in den Fahrzeugen nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken.
Aber Volkswagen bleibt nicht das einzige Unternehmen, welches auf diesen Trend setzt. Apple hat bereits mit folgenden Automobilfirmen eine ähnliche Absichtserklärung beziehungsweise Entwicklungspartnerschaft geschlossen: Honda, Mercedes, Nissan, Ferrari, GM (Chevrolet, Opel), Hyundai, Kia, Volvo und Jaguar. Diese Firmen sollen im kommenden Jahr entsprechende Modelle mit der Unterstützung für „iOS im Auto“ vorstellen. Der Fahrer soll über eine einheitliche, dem "iOS 7" ähnliche Benutzeroberfläche, die Komponenten bedienen. Das proprietäre Bordsystem des jeweiligen Automobilherstellers tritt dabei in den Hintergrund und dient nur noch zur reinen Informationsanzeige.
Für Apple bedeutet „iOS im Auto“ ein weiterer wichtiger Schritt im Ausbau des eigenen Ökosystems. Die Experten vergleichen dieses mit dem App-Store oder I-Tunes. Hierfür hat Apple vor kurzem sein In-Car-Entertainment-System patentieren lassen. Mittelfristig soll es aber nicht alleine bei der Verbindung zwischen I-Phone und Auto bleiben. Ein anderes Apple-Patent ermöglicht die Anzeige des Armaturenbrett-Geschehens auf der Windschutzscheibe. Möglich machen das Kameras, die den Blickwinkel des Fahrers erfassen und ein Projektor, welcher das Touchscreen-Bild der Armatur an die richtige Stelle projeziert. Außerdem soll das neue System die Temperatur-Veränderung im Auto durch eine Handbewegung des Fahrers ermöglichen. Das System lenkt die Aufmerksamkeit des Fahrers nicht unnötig von der Straße ab und soll zu einem Plus an Sicherheit führen.